Obwohl die USA Kampftruppen, Kampfflugzeuge und bewaffnete Drohnen in Afghanistan hatten, um den IS-Ableger beobachten und auch losschlagen zu können, konnten die Dschihadisten immer wieder Attacken verüben - und das obwohl sie Tausende ihrer Kämpfer verloren, wie Amira Jadoon und Andrew Mines in einem Bericht für das Anti-Terror-Zentrum an der Militärakademie in West Point festhielten.
Nun steht der endgültige Abzug der USA aus Afghanistan an, womit sie dort ihre Schlagfähigkeit am Boden verlieren werden. Den Amerikanern bieten sich damit wohl auch weniger Optionen, dem IS auf der Spur zu bleiben oder dessen Anschlagspläne zu antizipieren.
Mitglieder der Regierung von Präsident Joe Biden wiegeln zwar ab und erklären, dass der IS nur eine von vielen Terrorbedrohungen sei, mit denen man es weltweit zu tun habe. Die Gefahr sei handhabbar dank militärischer Operationen von "jenseits des Horizonts" und mithilfe geheimdienstlicher Arbeit aus den Golfstaaten, auf Flugzeugträgern und von anderen entfernten Orten.
Doch bleibt eine der größten Sorgen der USA, die mit dem Rückzug ihrer Kampftruppen nach 20 Jahren verbunden ist, dass Afghanistan unter den Taliban wieder zum Magnet und einer Basis für Extremisten werden könnte, die Anschläge auf den Westen aushecken. Dies sei eine Bedrohung, sagte Bidens nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan kürzlich im Sender CNN, "auf die wir mit jedem Werkzeug in unserem Arsenal fokussiert sind."