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Die Bundeswehr hat ihre Rettungsaktion in Afghanistan beendet. Man hätte die Ortskräfte schon früher in Sicherheit bringen können, der politische Wille habe gefehlt, sagt der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Klaus Naumann. Nun gehe es um die Glaubwürdigkeit Deutschlands.
Er sei froh und dankbar, dass die deutschen Soldatinnen und Soldaten ihre Mission abschließen konnten, so Naumann. Er empfinde aber tiefe Trauer für die getöteten US-Soldaten
Bundeswehr durch politische Fehleinschätzungen beschädigt
Die Bundeswehr sei in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt worden. Etwa seit der Jahrtausendwende sei es durch politische Fehlentscheidungen weitgehend beschädigt worden, jetzt müsse der Wiederaufbau eingeleitet werden. "Eine deutsche Regierung, die sich nicht auf leistungsfähige Streitkräfte (...) verlassen kann, ist ein zahnloser Tiger, den niemand ernst nimmt – und wenn das so ist, dann ist der Schutz unserer Menschen gefährdet", sagt Naumann.
Die Bundeswehr hätte schon beim Abzug aus Afghanistan Ortskräfte mitnehmen können. Es habe aber der politische Wille gefehlt. "Hier haben deutsche Politiker versagt", sagt Naumann.
Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel
Bei weiteren Rettungsaktionen könne die Bundeswehr nicht unterstützen, dazu sei sie nicht in der Lage. "Wir sind hier auf Verhandlungswege angewiesen." Um die Ortskräfte in Sicherheit bringen zu können, werde man den Taliban Gelder zahlen müssen. "Eine gute Lösung kann ich im Moment nicht sehen, aber helfen muss man den Menschen, denn was auf dem Spiel steht ist die Glaubwürdigkeit unseres Landes", sagt Naumann.