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Die Taliban scheinen ein Finanzproblem zu haben, denn fast die kompletten afghanischen Gold- und Devisenreserven lagern offenbar im Ausland. Deswegen die ausländische Entwicklungshilfe vor allem im humanitären Bereich einzufrieren sei aber nicht sinnvoll, so Thomas Ruttig, Co-Direktor des Afghanistan Analysts Network.
Es ist möglich, dass die bisherige afghanische Regierung Vermögen außer Landes "gebunkert" habe, so Ruttig. Auch die Taliban haben sich beispielsweise in jenen Provinzen und Distrikten, wo sie schon seit einigen Jahren aktiv sind, Steuern eingetrieben. Diese wurde aber bislang nicht gezielt verwendet.
Entwicklungshilfe darf die Taliban nicht mitfinanzieren
Bei der Frage der Entwicklungshilfe sagte Ruttig, solle man nicht in "Aktionismus verfallen". Denn Entwicklungshilfe sei in unterschiedliche Bereiche gegliedert, gerade die humanitäre Hilfe müsse aufrechterhalten bleiben. Dafür brauche man in einigen Bereichen auch die Zustimmung der Taliban, also müsse man mit ihnen reden, so Landesexperte. Aber man müsse auch aufpassen, die Taliban nicht über solche Projekte querzufinanzieren – das sei in der Vergangenheit vorgekommen.
Ruttig: Noch keine formale Besetzung politischer Posten
Auch China und Russland zeigten nun Interresse am Land, ihre einst negative Einstellung gegenüber den Taliban haben sie geändert. Afghanistan ist zudem reich an Bodenschätzen.
Bislang gibt es noch keine neue Strukturen durch die Taliban, so Ruttig. Erst langsam formten sich politische Posten und mögliche Kandidaten dafür. In Kabul wurden bislang vor allem Polizei- und Gouverneursposten besetzt um die Sicherheitslage zu kontrollieren.