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Deutsche Diplomaten sind mit den Taliban aus Afghanisten im Gespräch. Ihr Ziel: Möglichst vielen früheren Helfern der Bundeswehr die Ausreise zu ermöglichen. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich ist das grundsätzlich die richtige Taktik.
Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bundestag, Rolf Mützenich, hat sich dafür ausgesprochen, mit den Taliban zu verhandeln, um afghanischen Zivilisten die Ausreise aus Afghanistan zu ermöglichen. Gespräche mit den Taliban bedeuteten nicht automatisch, dass man deren Machtanspruch anerkenne.
Taliban nicht automatisch anerkannt
Es sei der "Versuch auf diejenigen einzuwirken, die derzeit das Sagen in Afghanistan haben", so Mützenich. Viele gingen davon aus, dass es eine Interimsregierung geben werde. "Wir versuchen eben darüber nicht nur eine gesicherte Ausreise von vielen Ausländern zu schaffen, aber gleichzeitig eben auch für die Ortskräfte etwas zu tun. Und wir stehen ja nun nicht alleine."
Afghanistan auf internationale Geldgeber angewiesen
Die Evakuierungsflüge aus Kabul gehen zwar weiter, wer mitkommen kann, hängt aber unter anderem davon ab, wen die Taliban zum Flughafen in Kabul durchlassen. Mützenich sagte, Afghanistan sei auf internationale Geldgeber angewiesen. Das könnten auch die Taliban nicht ignorieren. Deshalb seien Gespräche mit ihnen sinnvoll.
Für die Diplomatie sieht Mützenich nach wie vor Spielraum. Die Taliban könnten nicht das ganze Land beherrschen. "Wir hören von ersten Demonstrationen aus verschiedenen Städten und was wir zurzeit tun müssen, dass es keinen erneuten Bürgerkrieg in Afghanistan gibt." Mützenich sprach sich außerdem dafür aus, die humanitäre Hilfe für Afghanistan fortzusetzen.