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- Afghanistan-Expertin: Taliban haben sich verändert

In Afghanistan zeichnet sich eine erneute Herrschaft der Taliban ab. Das Trauma ihrer brutalen Herrschaft von 1996 bis 2001 sitzt noch tief. Doch möglicherweise gehen die derzeitigen Taliban anders vor, sagt Katja Mielke, Afghanistan-Expertin beim "Bonn International Center for Conversion" (BICC).

Die Taliban im Jahr 2021 hielten an einigen ihrer Prinzipien weiter fest, so Mielke: Keine äußere Einmischung, keine vom Ausland beeinflusste Regierung sowie ein gewisser afghanischer Nationalismus. Die Taliban wollen weiterhin ein Emirat auf dem Territorium Afghanistans errichten. Aber anders als der sogenannte "Islamische Staat" oder al-Qaida verfolgten die Taliban keine islamistisch-politische Agenda, so die BICC-Mitarbeiterin.

Taliban wirken progressiver – vor allem in Bezug auf Frauenrechte


Neu sei laut Mielke die veränderte Einstellung gegenüber Frauen und Mädchen – diese würden auch in der Regierung akzeptiert. So behaupten es die Taliban zumindest derzeit. "Also alles, was den Bereich Bildung und Arbeit für Frauen und Mädchen betrifft, da scheinen sie wirklich jetzt progressivere Ansichten zu haben", so Mielke. Ebenso seien die Taliban nun geschickter im Umgang mit Medien, sie hätten ihre Einstellung zur Drogenproduktion und den Umgang mit Entwicklungshilfe sowie Hilfsorganisationen geändert, so die Fachfrau. Dies sei schon in den frühen Nullerjahren geschehen – mittlerweile haben die Taliban auch mit ausländischen NGOs zusammengearbeitet.

Mielke: Taliban sind keine homogene Gruppe


Aber: Niemand wisse, was die Taliban in einigen Wochen tun werden, wenn die internationale Beobachtung abflaut, so Mielke. Momentan sei es als positives Signal zu werten, dass die Taliban eine Regierungsbeteiligung und nicht die komplette Macht anstrebten. Außerdem planen die Milizen eine Generalamnestie für Afghaninnen und Afghanen, die mit Ausländern zusammengearbeitet haben oder Staatsangestellte waren. Ebenso sollen Ausländer in Afghanistan nicht bedroht werden. Die Taliban seien aber keine homogene Gruppe, so Mielke. Es gebe Einzelpersonen und Splittergruppen, die ihre ultrakonservativen Ansichten weiterhin in Gräueltaten und Gewalt übersetzen.

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