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Hunderttausende Menschen in Afghanistan sind auf der Flucht vor den Taliban, besonders gefährlich ist der Vormarsch für Frauen und Kinder. Gerade eine jüngere Generation akzeptiere nicht mehr das rückwärtsgewandte Frauenbild der Islamisten, sagt Nadia Nashir-Karim, Vorsitzende des Afghanischen Frauenvereins.
Jene, die fliehen, haben oft keine andere Wahl, als im eigenen Land zu bleiben, sagt Nashir-Karim. Wer kann, gehe nach Kabul, denn andernorts sei die Sicherheitslage "extrem schlecht".
Afghanischen Frauen und Kindern gehe es "extrem schlimm"
Für Frauen und Mädchen bedeute eine mögliche Herrschaft der Taliban, alles werde strenger und konservativer. Die Kleiderordnung wird verschärft, es gibt eine starke Geschlechtertrennung, Bildungseinrichtungen für Frauen werden geschlossen. Ihr Verein konzentriere sich derzeit auf die Arbeit mit Geflüchteten in Kabul, weil "die Situation der Frauen und Kinder extrem schlimm ist."
Junge Frauen protestieren gegen konservative Taliban
Protest gibt es bei jüngeren afghanischen Frauen, so Nashir-Karim. Sie haben vor allem in Städten ein moderneres Leben, kennen Demokratie, sind politisch aktiv, sind gebildet. Doch die afghanische Zivilgesellschaft und speziell die Frauen wurden in die Friedensgespräche gar nicht einbezogen, so die Aktivistin: "Ich glaube, man hat eigentlich seine Augen zugemacht und den Kopf in den Sand gesteckt."
Nashir-Karim: Brauchen Hilfe der internationalen Gemeinschaft
Die Älteren wollen vor allem Frieden. Aber das schaffe man nicht alleine, sagte Nashir-Karim. Dazu brauche es die internationale Gemeinschaft, politische wie finanzielle Hilfe. Zudem komme in ein paar Monaten der Winter, die Lage der Binnenflüchtlinge werde sich dann noch einmal verschlechtern, sagte die Vereinsvorsitzende.