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Die Taliban haben Kabul eingenommen, die Bundeswehr soll Deutsche aus Afghanistan zurück bringen. Der FDP-Außenpolitikexperte Alexander Graf Lambsdorff spricht von einer sehr gefährlichen Situation und kritisiert eine mangelnde Vorbereitung durch die Bundesregierung.
An der Evakuierungsaktion der Bundesregierung in Afghanistan gibt es massive Kritik aus der Opposition. FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff sagte, die Bundesregierung habe zu spät mit den Vorbereitungen begonnen. Damit riskiere sie Menschenleben.
Einsatz in letzter Minute
In der letzten Minute müssten Bundeswehrsoldaten auf den Flughafen in Kabul einfliegen - trotz chaotischer Zustände. Er hoffe, dass dass es gelingen werde so schnell wie möglich Landleute und afghanische Ortskräfte außer Landes zu bringen, so Graf Lambsdorff.
"Kein gutes Bild der Bundesregierung"
"Die Bundesregierung gibt hier leider wirklich gar kein gutes Bild ab", sagte der FDP-Politiker. Er sei froh, dass die USA bereits 40 Angehörige der deutschen Botschaft evakuieren konnten. Lambsdorff machte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mitverantwortlich für "dieses Desaster". "Das Innenministerium hat ja dafür gesorgt, dass es nicht gelungen ist, in der Bundesregierung rechtzeitig eine Exit-Strategie, einen Evakuierungsplan, einen Plan für die Aufnahme der Ortskräfte zu entwickeln."
Die Taliban kontrollieren inzwischen auch die afghanische Hauptstadt Kabul. Am späten Sonntagabend drangen die radikal-islamischen Kämpfer in den Präsidentenpalast ein. Präsident Aschraf Ghani war nur Stunden zuvor ins Ausland geflüchtet.