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Mit der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden und seiner Stellvertreterin Kamala Harris am Mittwoch gehen viele Hoffnungen einher – in den USA und weltweit. Biden werde auf mehr Zusammenarbeit setzen, sagt der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum.
Biden werde aber gleichzeitig auch US-amerikanische Interessen vertreten, so Kornblum. Das werde den Dialog auch mit ihm für Europa schwierig machen. "Europa steht vor einem großen Erwachen. (...) Die Stimmung wird gut sein, die Vorsätze werden sehr positiv sein. Aber in der Realität haben die Europäer sehr viele Ängste über die Zukunft. Und die Amerikaner haben eigentlich sehr große Hoffnungen für die Zukunft", sagt der frühere US-Botschafter in Deutschland.
Auseinandersetzungen bei den Republikanern erwartet
Kornblum geht davon aus, dass auch Biden wegen der Corona-Pandemie und der Wirtschaftskrise unter Druck steht. Aber er werde deutlich professioneller und positiver agieren als Trump. "Joe Biden ist seit über 50 Jahren in der Politik aktiv. Die Stimmung wird ganz anders sein. Nicht mehr so theatralisch. Biden ist ein sehr zurückhaltender, sehr religiöser und empfindsamer Mensch", so Kornblum.
Er rechne außerdem mit Auseinandersetzungen bei den Republikanern. Führende Mitglieder der Partei wollten Trump ganz offensichtlich loswerden. Dieser werde seine Anhänger, 25 bis 35 Prozent der Bevölkerung, gegen die eigene Partei instrumentalisieren. "Es wird jetzt in den nächsten 2 Jahren, vor den nächsten Wahlen, bestimmt eine Art Bürgerkrieg geben bei den Republikanern", sagt Kornblum.