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In der Pandmie wird immer wieder das Bild des "Brennglases" bemüht . Wer vorher schon benachteiligt war, hat es in Corona-Zeiten noch einmal deutlich schwerer. Die Soziologin Jutta Allmendinger fordert neben finanziellen Hilfeleistungen deswegen auch soziale Innovationen.
Die Corona-Pandemie verstärkt weltweit die Ungleichheit. Laut einer Studie der Hilfsorganisation Oxfam können die 1000 reichsten Menschen der Erde ihre Verluste in der Corona-Krise in weniger als einem Jahr wieder ausgleichen. Die Ärmsten werden wohl mehr als zehn Jahre brauchen, um sich von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu erholen.
Auch in Deutschland wirkt sich die Krise unterschiedlich stark auf die verschiedenen sozialen Schichten aus, sagt Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wirtschaftszentrums Berlin für Sozialforschung.
Für manche Bevölkerungsgruppen, die auf mehreren Ebenen von der Corona-Krise betroffen seien, etwa alleinerziehende Eltern, die ihren Job verloren haben und aktuell keine Kinderbetreuung in Anspruch nehmen können, würden sich so geradezu Abwärtsspiralen ergeben, warnt die Soziologin.
Es braucht soziale Innovationen
Zum einen gebe es das Problem, das finanzielle Hilfeleistungen oftmals nicht schnell genug an den Stellen ankommen, an denen sie besonders gebraucht werden, kritisiert Allmendinger. "Aber Geld ist nicht alles.“
Man sehe Angst, Verunsicherung und Depressionen bei den Menschen, denen durch die Pandemie der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Vielen Menschen falle es in dieser Situation besonders schwer, die oftmals komplizierten Anträge für Hilfeleistungen auszufüllen, so Allmendinger.
Die Soziologin sieht hier auch die Zivilgesellschaft gefordert. Wenn es etwa darum geht, Kindern Lernhilfen anzubieten, oder Eltern ein paar Stunden zu entlasten, in dem man auf ihre Kinder aufpasst. "Neben den ganzen Geldtransfers, brauchen wir jetzt auch soziale Innovationen“, so Allmendinger.