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Zuletzt ist die Sieben-Tage-Inzidenz in der Corona-Pandemie zurückgegangen. Lockerungen für Geimpfte und Genesene seien richtig, sagt der Immunologe Carsten Watzl. Er rechne für den Sommer mit geringen Inzidenzen, sodass alle Menschen wieder mehr Rechte zurückbekommen könnten.
Inzwischen würden in den Bundesländern kaum noch Impfdosen vorgehalten. Man habe gesehen, dass die Lieferungen durch die Hersteller regelmäßig kommen, so Watzl. "Wir kriegen von den mRNA-Impfstoffen, gerade von Biontech/Pfizer, sehr viel jetzt im zweiten Quartal und dann im dritten Quartal noch mehr - also so langsam hat diese Impfstoffknappheit mal ein Ende."
Niedrige Inzidenzen im Sommer erwartet
Es sei zudem gut, dass die Priorisierung für AstraZeneca aufgehoben wurde. "Es ist ein guter Impfstoff", betont der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Zudem sei der Andrang bei den Hausärztinnen und Hausärzten groß, weil jeder noch vor den Sommerferien geimpft werden wolle.
Watzl unterstützt die Forderungen, die Maßnahmen für Geimpfte zu lockern. Es sei erwiesen, dass Geimpfte sich kaum anstecken und selbst dann deutlich weniger ansteckend seien. "Wenn wir es wirklich erreicht haben, Leute durch die Impfung zu schützen, dann sollte das auch Konsequenzen haben", sagt der Professor an der Universität Dortmund. "Letztendlich gehe ich aber davon aus, dass wir hoffentlich über den Sommer eh wieder sehr geringe Inzidenzen haben und dass dann auch ungeimpfte Leute ihre Rechte wiederbekommen können." Zudem müssten negativ Getestete die gleichen Rechte erhalten wie Geimpfte.
Immunität entweder durch Impfung oder durch Infektion
Die Impfung müsse weiterhin freiwillig bleiben. "Wir werden sicherlich im Herbst zu einer Situation kommen, wo alle Leute ihre Rechte wieder haben", sagt Watzl. Dann müsse jeder für sich die Entscheidung treffen, wie man die Immunität bekomme. "Und da gibt es einfach zwei Arten, sich das zu holen - entweder durch Impfung oder durch Infektion", so der Mediziner.
Zu Pfingsten seien in einigen Landkreisen Lockerungen denkbar. Um einen Jo-Jo-Effekt zu verhindern, müssten Öffnungen aber mit sehr viel Testen begleitet werden, so Watzl.