Die Pandemiebeauftragte des Landkreises Tübingen, Lisa Federle, steht vor dem Testmobil für Corona-Antigentests auf dem Tübinger Marktplatz
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- Corona-Modellstadt Tübingen: Mit Negativ-Test ins Kino

In Tübingen läuft derzeit ein Corona-Modellprojekt: Wer negativ getestet ist, darf in Geschäfte, ins Kino oder zum Kaffeetrinken auf der Außenterrasse. Dies sei besser, als wenn sich die Menschen heimlich zu Hause träfen, sagt die dortige Pandemiebeauftragte, Lisa Federle.

Bereits seit November gebe es in der Stadt kostenlose Schnelltests, so Federle. Als Konsequenz lägen die Inzidenzen in Tübingen immer deutlich unter dem Landesdurchschnitt. "Ich erhoffe mir, dass das weiterhin so bleibt und dass wir einfach kontrolliert sehen können, was passiert", sagt die Notfallmedizinerin. Wenn die Inzidenzen stark anstiegen, werde das Modellprojekt gestoppt.

 

Spenden für Schnelltest-Besorgung gesammelt

Weil die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis unter 50 liege, hätten die Läden auch ohne das Projekt öffnen dürfen. "So ist es ja viel sicherer, weil wir eine Testpflicht eingeführt haben", sagt Federle. Im Moment halte sich der Ansturm aus anderen Städten noch in Grenzen. Das werde sich bei wärmeren Temperaturen ändern, dennoch müssten auch alle Anreisenden vorher einen Corona-Test machen. "Ich finde es allemal besser, als wenn sich die Gruppen heimlich irgendwo zu Hause treffen", sagt Federle.

Die Beschaffung der Schnelltests sei kein Problem gewesen, berichtet Federle. Sie habe seit Monaten guten Kontakt zu einer führenden Schnelltest-Firma. Oft sei die Frage der Finanzierung das Problem. So sei die Stadt etwa in der Weihnachtszeit in Vorleistung gegangen und habe dann Spenden gesammelt, um Schnelltests kaufen und kostenlos anbieten zu können. "Ich setze mich natürlich über bürokratische Vorschriften hinweg", sagt Federle. Sie habe von Anfang an eine klare Teststrategie verfolgt und sei dabei das Risiko eingegangen, dass Kosten nicht übernommen werden. Unterstützung dafür habe sie vom Landrat und vom Oberbürgermeister der Stadt erhalten, so Federle.

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