Am 2. April 1979 wird das Internationale Congress Centrum (ICC) Berlin eröffnet (Bild: rbb Presse & Information)
rbb Presse & Information
Bild: rbb Presse & Information

Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt - Eine Kongress-Maschine im Schneetreiben – Das Jahr 1979

Temperaturen bis minus 20 Grad, ungeheure Schneemassen: Es ist einer der schwersten Winter seit dem Zweiten Weltkrieg. Beiderseits der Mauer kämpfen Verantwortliche darum, die Stadt am Laufen zu halten.

Aber auch bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin ist die Stimmung frostig. Außerhalb des Wettbewerbs ist der Antikriegsfilm "The Deer Hunter" zu sehen. Die sowjetische Delegation wirft den Filmemachern, aber auch dem Festival vor, das vietnamesische Volk zu beleidigen.

Im Osten sind die Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen der DDR in vollem Gange. Eine Parade jagt die nächste, zudem wird die Großsiedlung Marzahn weiter vorangetrieben. Im Westen herrschen dagegen Wohnungsspekulation und Kahlschlag-Sanierung. Für die jeweils politisch Verantwortlichen sind die Altbauten der Gründerzeit vor allem eines: ein Problem, das demnächst gelöst ist. Sprich: abgerissen.

Im Juni schlagen Aktivisten zurück: ein altes Kopierwerk wird besetzt – die heutige ufa-Fabrik. Auf dem Gelände scheint die Vision vom gemeinsamen Leben, Arbeiten, Kreativsein möglich. Andere Gebäude werden schlicht vom Senat durchgedrückt: Nach vier Jahren Bauzeit und einer Kostenexplosion wird das ICC zwischen S-Bahn, Autobahndreieck Funkturm und Messegelände eröffnet. Das futuristisch anmutende Gebäude bekommt den Beinamen "Kongress-Maschine".

Beitrag von Harald Asel

Auch auf inforadio.de

Berlin-Schicksalsjahre einer Stadt
rbb

Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt

In einer bislang nie dagewesenen Größenordnung hat der rbb die Geschichte der Stadt Berlin seit 1961 nachgezeichnet - mit einer Dokumentationsreihe im rbb-Fernsehen und einer dazugehörigen Radio-Serie. Die nutzt das sorgfältig recherchierte Material der Fernsehkollegen und setzt eigene Akzente. Am ersten Weihnachtsfeiertag nimmt Geschichts-Redakteur Harald Asel Sie mit in die Siebziger-Jahre des vergangenen Jahrhunderts.