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Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es noch wenige Ostdeutsche in Führungspositionen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ist eine von ihnen. Die Einheit sei das größte Glück in der deutschen Geschichte, aber es gebe auch viele Schwierigkeiten, über die gesprochen werden muss, so Schwesig.
"Wir wünschen uns natürlich viel mehr Ostdeutsche in Führungspositionen", sagt Schwesig. So sei es beispielsweise ein harter Kampf gewesen, die Ernennung von Ines Härtel zur ersten ostdeutschen Verfassungsrichterin durchzusetzen. "Es geht, aber es kommt nicht von allein", betont die SPD-Politikerin.
Andere Meinungen aushalten
Auch 30 Jahre nach der Wende gebe es viele Schwierigkeiten, über die offen und ehrlich gesprochen werden müsse. Es mache ihr Sorgen, wenn drei Viertel der Ostdeutschen sagen, der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft sei höher gewesen. "Ich denke, dass viele sehen, dass in der sozialen Marktwirtschaft stärker der Markt und die Wirtschaft nach vorne geschoben werden und nicht das Soziale", sagt die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern.
Es müsse aber auch klar sein, dass es in der Demokratie nicht immer allen recht gemacht werden könne. Stattdessen müsse über Themen diskutiert und schließlich eine Mehrheitsentscheidung gefällt werden. "Es kann durchaus sein, dass die Mehrheitsentscheidung nicht die Meinung ist, die ich selber habe - das muss man aushalten", sagt Schwesig. "In der Demokratie ist es vielfältiger, aber es ist auch anstrengender, das muss man offen sagen."