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In Deutschland gibt es immer noch zu wenige Investmentfonds, die Startups fördern, deren Finanzbedarf hoch und deren Sicherheiten gering sind. Risikokapital kann hier die Lücke füllen. Wir sprachen mit Tanja Emmerling darüber. Sie leitet den "High-Tech-Gründerfonds" in Berlin, der mit knapp 900 Milllionen Euro Startups auf die Sprünge hilft.
Die High-Tech Gründerfonds (HTGF) gibt es seit 2005, seit Frühjahr 2018 hat der Fonds auch eine Dependance in Berlin. Tanja Emmerling ist Fonds-Managerin und leitet die Hauptstadt-Filiale.
Wechselseitiges Geflecht von Startups und Konzernen
HTGF verwaltet und investiert das Geld unter anderem von Großunternehmen, die in Startups investieren wollen. Beide Welten, so Emmerling, könnten voneinander lernen. Die Großunternehmen etwas vom Aufbruchsgeist der Startups und diese wiederum etwas von der sicherheitsorientierten Planung der Konzerne. Gefördert würden Startups, die mindestens drei Jahre existieren – mit einer Summe zwischen 600.000 bis eine Million Euro. Einige der Hauptfelder der Förderung für HTGF sind unter anderem die Themen künstliche Intelligenz, Service Robotics, Blockchain-Technologie und E-Health. Zu den größten Erfolgen des HTGF gehörten bislang ein Online-Brillenanbieter und eine Yoga-App.
Pleiten gehören zum Geschäft dazu
Aber auch Pleiten gehörten zum Geschäft dazu, so Emmerling. Sie leide dann ein Stück weit mit, denn man habe nicht nur in eine Idee, sondern auch ein Gründerteam investiert. Auch der Verkauf des Unternehmers ist Teil der Förderung.
In Berlin sehe sie das Potential einer "Vorreiter-Stadt", so die Fonds-Managerin. Hier könne man nicht nur vieles ausprobieren, sondern auch Lebenshaltungskosten und Büromieten seien noch einigermaßen im Einklang. Außerdem könne man in der Hauptstadt auch mal scheitern. Emmerling wünscht sich jedoch, dass die Stadt mehr dafür tut, das Wachstum für Unternehmen zu erleichtern und vor Ort expandieren zu können – beispielsweise mit mehr Büroflächen oder Personal aus dem Ausland.