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Die Wirtschaft wird kaum noch wachsen - so die Vorhersage von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sowie führender Wirtschaftsinstitute. Doch wie zuverlässig sind Prognosen eigentlich? Wir sprachen mit Ulrich Fritsche, Volkswirtschafts-Professor an der Universität Hamburg, der sich bereits seit Langem mit dem Thema befasst.
Generell, so Fritzsche, lebe man in einer Zeit, in der eine große Unsicherheit vorherrsche - beispielsweise derzeit durch den Brexit. Die Prognosen basierten dabei auf Modellen, "die sich aus einer bestimmten Annahmekonstellation ergeben", so der Wissenschaftler.
Bei der Berechnung jongliere man mit vielen unbekannten Variablen - je mehr Informationen dazukämen, desto genauer könne eine Institution diese kalkulieren. Gleichzeitig werden die Prognosen da anfällig für Fehler, wo Informationen fehlen oder unzureichend sind.
Bei der Prognosefehleranalyse widme man sich daher auch den Faktoren, die Vorhersagen negativ beeinflussen. Fritsche nennt drei Faktoren: Treffgenauigkeit, Unverzerrtheit der Daten und Verarbeitung aller Informationen. "Im Mittel wird das gut getroffen, es gibt aber Probleme im Einzelfall", sagte der VWL-Professor. Womit die Modelle jedoch ein Problem hätten, wären Wendepunkte - von Auf- zu Abschwung oder umgekehrt. Diese würden in der Regel "nicht gut getroffen."
Prognosen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts
Quelle | Prognose von | Prognose 2019 |
Bundesregierung | Januar 2019 | + 1,0% |
EU-Kommission | November 2018 | + 1,8% |
Internationaler Währungsfonds | Januar 2019 | + 1,3% |
OECD | November 2018 | + 1,6% |
Bundesbank | Dezember 2018 | + 1,6% |
Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung | November 2018 | + 1,5% |
Gemeinschaftsdiagnose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute | September 2018 | + 1,9% |
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW | Dezember 2018 | + 1,6% |
ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München | Dezember 2018 | + 1,1% |
Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel | Dezember 2018 | + 1,8% |
Institut der deutschen Wirtschaft Köln | Dezember 2018 | + 1,2% |
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut | November 2018 | + 1,4% |
Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH | Dezember 2018 | + 1,4% |
Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK | Dezember 2018 | + 1,7% |
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung RWI | Dezember 2018 | + 1,4% |
Quelle: tagesschau.de, Stand Februar 2019