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USA gegen China, USA gegen die EU. Derzeit erleben Zölle eine Renaissance - mit Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Dabei sind Zölle im internationalen Handel erst einmal vollkommen normal. Aber wenn das ganze aus dem Ruder läuft, kann daraus ein Handelskrieg werden. Was genau ist das, bringt unser Wirtschaftsreporter Eric Graydon auf den Punkt.
Ab wann wird aus einem eskalierenden Zollstreit ein Handelskrieg? Die Frage ist ähnlich schwer zu beantworten, wie jene danach, ab welchem Punkt aus rutschendem Schnee eine Lawine wird.
In einem eskalierenden Zollstreit legen die Beteiligten immer noch einen drauf: Zölle werden erhöht oder ausgeweitet, bis fast der gesamte gegenseitige Handel zum Erliegen kommt. Bei einem vollen Handelskrieg kommen außerdem weitreichende Nebenwirkungen dazu.
Ein Beispiel: Wenn ich meine Äpfel nicht mehr nach Land A schicken kann, weil es 400-prozentige Apfelimportzölle erhebt, dann muss ich meine Äpfel eben nach Land B schicken. Dadurch fallen dann aber die Apfelpreise in Land B, weil es auf einmal mehr Angebot bei gleicher Nachfrage gibt. Und schon sieht sich Land B gezwungen, meine Apfellaster durch Importzölle an der Grenze zu stoppen. Also tippen die LKW-Fahrer Land C ins Navi und so weiter. Wenn sich das auf den Apfelmarkt beschränkt, mag es noch gesamtwirtschaftlich verkraftbar sein. Wenn aber - wie in einem Handelskrieg - fast alle Produkte mit hohen Zöllen belegt sind, dann, so sind sich Ökonomen einig, folgt eine wirschaftliche Katastrophe.
Hier zeigt sich auch eine Parallele zu militärischen Kriegen - was Experten für eine sehr schlechte Idee halten, kann leider trotzdem passieren.