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China ist nicht nur das derzeit bedeutendste Produktionsland, sondern auch der größte Markt für Elektromobilität: 2017 kamen dort rund 800.000 Elektroautos auf die Straßen. Unser China-Korrespondent Steffen Wurzel hat ausführlich recherchiert, wie China in die künftigen Antriebstechnologien investiert.
Viele Faktoren, so Wurzel, führten zum Erfolg der chinesischen Elektromobilitätsbranche: so investiere der chinesische Staat oft direkt in Firmen. Laut Medienberichten sollen 2018 umgerechnet 11 Milliarden Euro geflossen sein, die für Brennstoffzell-Technologie in Lastwagen verwendet wurden. Neben direkter gibt es auch indirekte Unterstützung: so stellt der Staat vergünstigte Grundstücke für Produktionsfirmen zur Verfügung, senkt bürokratische Hürden und gewährt vielen Firmen generell eine politische Bevorzugung.
Im Alltag zeige sich dies beispielsweise darin, dass Halter "klassischer" Autos mit Verbrennungsmotoren in Shanghai sehr viel länger auf eine Zulassung warten und zusätzlich eine Art "Strafgebühr" in Höhe mehrerer tausend Euro zahlen müssen. Was fehle, so Wurzel, sei eine öffentliche Debatte wie in Deutschland über Möglichkeiten und Probleme von E-Mobilität.
Große Autofirmen haben E-Mobilität fast verschlafen
Die wichtigsten Player der chinesischen Elektromobilitätsbranche sind unter anderem Byton und Nio. Sie setzen ausschließlich auf elektrische Mobilität und den Ausbau zur Vernetzung. Ausgestattet sind die Unternehmen mit viel Kapital aus staatlichen Quellen, aber auch Geld von mächtigen Investoren wie die Handelsplattform Ali Baba. Nio ist seit einem halben Jahr auch börsennotiert.
Doch die neuen Firmen, so der Korrespondent, sind auch vor allem eines: neu. Sie müssen alles von Anfang an aufbauen und holen sich dabei Unterstützung von ehemaligen BMW-Managern. Trotz ihres bisherigen Erfolgs sei es dennoch schwierig, auf Chinas umkämpften Automarkt eine neue Marke zu etablieren. Große deutsche Autofirmen hatten bisher das Nachsehen am chinesichen Elektromobilitätsmarkt, hätten aber mittlerweile kräftig an Tempo gewonnen und zeigten sich selbstbewusst: "Die Größe und finanzielle Kraft deutscher Autohersteller in China sollte man nicht unterschätzen", so Wurzel.