-
Die Uhr steht beim Brexit gefühlt auf eine Minute vor Zwölf. Deutsche Unternehmen wissen oft immer noch nicht, was danach kommt. Jochen Brückmann leitet bei der IHK Berlin unter anderem den Bereich Internationale Märkte. Je nach Firmengröße beobachtet er derzeit unterschiedliche Vorbereitungsstrategien.
Brückmann stellt bei Berliner Unternehmen einen unterschiedlichen Umgang mit dem nahenden Brexit fest. Größere Firmen bereiteten sich intensiv vor, führten beispielsweise Mitarbeiterschulungen für Fragen von Wertschöpfungsketten und Zollangelegenheiten durch. "Die kleinen Unternehmen haben's wirklich schwierig, sich auf dieses Thema vorzubereiten und warten schlichtweg ab", sagte der IHK-Vertreter. Er erwarte nach einem Brexit viele Anfragen bei der IHK Berlin, dazu hätte man bereits das Beratungspersonal aufgestockt und wird weitere Workshops zum Thema anbieten. Ebenfalls verzeichnet die IHK bereits starken Zugriff auf Ihre Info-Webseite rund um den EU-Austritt Großbritanniens.
Besser später als ohne Abkommen aussteigen
Die Auswirkungen des Brexit seien in Berlin jedoch abgefedert, sagte Brückner. Das Vereinigte Königreich und Berlin seien nicht so eng verflochten wie beispielsweise Teile von Baden-Württemberg. Dennoch würden einige Berliner Unternehmen ihre Geschäftserwartungen zurückfahren und insgesamt vorsichtiger werden. Manche Firmen sind derzeit bereits auf der Suche nach alternativen Zulieferern. Zu den jüngsten Vorschlägen einer Verschiebung des Brexit äußerte sich Brückner positiv: Auch wenn ein späterer Austritt die Zeit der Unsicherheit verlängere, wäre dies besser, als ein Brexit ohne Abkommen.