Symbolfoto zum Thema Brexit: Die Flaggen von Grossbritannien und der Europaeischen Union stehen nebeneinander. (Bild: imago/ Thomas Trutschel)
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- IHK-Vertreter: Berliner Unternehmen sind vorsichtig

Die Uhr steht beim Brexit gefühlt auf eine Minute vor Zwölf. Deutsche Unternehmen wissen oft immer noch nicht, was danach kommt. Jochen Brückmann leitet bei der IHK Berlin unter anderem den Bereich Internationale Märkte. Je nach Firmengröße beobachtet er derzeit unterschiedliche Vorbereitungsstrategien.  

Brückmann stellt bei Berliner Unternehmen einen unterschiedlichen Umgang mit dem nahenden Brexit fest. Größere Firmen bereiteten sich intensiv vor, führten beispielsweise Mitarbeiterschulungen für Fragen von Wertschöpfungsketten und Zollangelegenheiten durch. "Die kleinen Unternehmen haben's wirklich schwierig, sich auf dieses Thema vorzubereiten und warten schlichtweg ab", sagte der IHK-Vertreter. Er erwarte nach einem Brexit viele Anfragen bei der IHK Berlin, dazu hätte man bereits das Beratungspersonal aufgestockt und wird weitere Workshops zum Thema anbieten. Ebenfalls verzeichnet die IHK bereits starken Zugriff auf Ihre Info-Webseite rund um den EU-Austritt Großbritanniens.

Besser später als ohne Abkommen aussteigen
Die Auswirkungen des Brexit seien in Berlin jedoch abgefedert, sagte Brückner. Das Vereinigte Königreich und Berlin seien nicht so eng verflochten wie beispielsweise Teile von Baden-Württemberg. Dennoch würden einige Berliner Unternehmen ihre Geschäftserwartungen zurückfahren und insgesamt vorsichtiger werden. Manche Firmen sind derzeit bereits auf der Suche nach alternativen Zulieferern. Zu den jüngsten Vorschlägen einer Verschiebung des Brexit äußerte sich Brückner positiv: Auch wenn ein späterer Austritt die Zeit der Unsicherheit verlängere, wäre dies besser, als ein Brexit ohne Abkommen.
      

Hintergrund: Berlin und der Brexit

Großbritannien gehört nicht zu den Top-Importmärkten der Berliner Wirtschaft, hat aber zwischen 2015 und 2017 regelmäßig den achten Platz belegt. An der Spitze stehen Italien und die Schweiz sowie die Niederlande und Polen. Der wichtigste Exportmarkt für Berlin ist seit 2015 die USA - gefolgt von Polen, China, Saudi-Arabien und Frankreich.
Die Handelsbilanz zwischen Großbritannien und der deutschen Hauptstadt fällt aus Berliner Sicht beinahe durchgehend positiv aus. Die Entwicklung der Exporte in den vergangenen zehn Jahren zeigt einen fast kontinuierlichen Anstieg der ausländischen Nachfrage. Zuletzt betrug das exportseitige Wachstum ca. 11,4 Prozent. Auch importseitig ist der Trend der vergangen Jahre überwiegend positiv. Die Importbilanz des Zeitraums 16/17 fällt jedoch mit ca. -7 Prozent negativ aus.

Die Briten lieferten 2017 vor allem Leder und Lederwaren (19 Prozent), Maschinen (14 Prozent) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (elf Prozent) nach Berlin. Die Berliner Wirtschaft versorgte Großbritannien 2017 hingegen mit Nahrungs- und Futtermitteln (22 Prozent). Aber auch Tabakerzeugnisse (neun Prozent) oder Datenverarbeitungsgeräte (neun Prozent) wurden auf die Insel exportiert.

In Deutschland wie in Großbritannien machen Kraftwagen und Kraftwagenteilen den Großteil des Imports und Exports zwischen den Ländern aus.

(Quelle: Amt für Statisitik Berlin Brandenburg, IHK Berlin)

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