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Der Brexit ist ein Konjunkturrisiko geworden. Nicht nur in den Industriezentren Deutschlands macht er sich bemerkbar - auch bei uns in der Region hinterläßt die Unsicherheit deutliche Spuren. Eric Graydon hat ein Berliner Unternehmen besucht, das mit zunehmender Sorge gen Großbritannien schaut.
Bei der Berliner Designagentur One World dreht sich kurz nach dem Heiligabend alles schon wieder um das nächste Weihnachten. Das Unternehmen beliefert seit 38 Jahren das Kaufhaus Fenwick im nordenglischen Newcastle mit origineller Weihnachts-Schaufensterdeko – bis jetzt. Denn der Brexit und die unklare Lage für Unternehmen diesseits wie jenseits des Ärmelkanals bringt die Kalkulation von One World durcheinander.
Nicht nur geht es dabei um eine lange Vorlaufzeit für das komplexe Projekt – die Berliner Agentur unterzeichnet den Vertrag mit dem Kaufhaus in der Regel im Januar. Dazu kam es in diesem Jahr nicht. Für Agenturchef Olaf Mordelt würde der Verlust des Auftrags keine „klaffende Lücke“ reißen, wie er sagt. Doch der Auftrag mache rund zehn Prozent der jährlichen Einnahmen aus. Ohne diese käme es auch in seinem Unternehmen zu einem Personalabbau.
Selbst wenn sich das Kaufhaus trotz aller Brexit-Wirrnisse doch für den deutschen Anbieter entscheiden sollte, so ist der Deal damit nicht sicher. Mordelt befürchtet lange Wartezeiten für seine Kreationen im Zoll – bis zu fünf Wochen.