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In Berlin tanzen Baukräne im Ballett, der historische Kaisersaal schwebt auf Luftkissen und Papst Johannes Paul II. kommt zu Besuch. Doch ein Traum platzt: eine Länder-Ehe zwischen Berlin und Brandenburg.
Seit Jahren planen Berlin und Brandenburg eine Fusion. Jetzt soll eine Volksabstimmung den Weg dafür ebnen. Die Landesväter Diepgen und Stolpe reisen durchs Land und machen Stimmung, doch die Skepsis ist groß. Gerade in Brandenburg.
Die Ergebnisse zeigen eine gespaltene Region: Berlin ist mit gut 53 Prozent für die Fusion, Brandenburg mit 63 Prozent dagegen. Die Wahlbeteiligung ist mäßig, in Berlin beträgt sie 30, in Brandenburg gerade mal 24 Prozent. Da mindestens ein Viertel der Wahlberechtigten hätte abstimmen müssen, ist der Staatsvertrag ohnehin gescheitert.
Auch bei einem geplanten Großflughafen für die Region ist Zusammenarbeit gefragt. Wo soll er hin? Stadtnah in Schönefeld oder 40 km südlich von Berlin in Sperenberg? Die Wahl fällt auf Schönefeld – mit unabsehbaren Folgen.
In den östlichen Außenbezirken gibt es noch immer Versorgungslücken, doch auch im Zentrum herrscht Tristesse. In der Friedrichstraße mit ihren postmodernen Kästen will keiner gern Flanieren. Spannend wird’s dafür am Potsdamer Platz. Für den Bau des Sony Centers muss der unter Denkmalschutz stehende Kaisersaal verschoben werden – auf Schienen!
Gleich nebenan feiert Daimler Richtfest. Und zur Musik von Beethovens "Ode an die Freude" drehen sich 19 Baukräne. Dirigiert von Daniel Barenboim.
"Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt", eine Chronik in Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen.