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Der Lebensalltag verläuft im vereinten Berlin auf getrennten Wegen: lediglich der Westen ist beim Arbeitskampf aktiv, in den Osten zieht es gerne die Neuberliner und die Polizisten aus Ost und West haben Schwierigkeiten mit der Gesamtsituation – angefangen von der benötigten Ausrüstung bis hin zur Kriminalitätsrate auf der anderen Seite.
Berlin trauert um zwei Stadt-Ikonen: Willy Brandt und Marlene Dietrich. Ihren Särgen folgen Zehntausende. Vielleicht auch aus Nostalgie. Beide stehen für ein Berlin, das es so nicht mehr gibt. Und der Alltag in der vereinten Stadt zeigt: Zusammenwachsen ist schwer.
An Selbstbewusstsein mangelt es dennoch nicht, sei es bei flächendeckenden Streiks oder bei der Olympiabewerbung. Auch bei Wohnungsbesichtigungen kommt es auf den richtigen Auftritt an, schließlich muss man sich teilweise gegen Hunderte Konkurrenten durchsetzen.
Neuberliner zieht es auf der Wohnungssuche nicht mehr unbedingt nach Kreuzberg oder Wedding, sondern nach Prenzlauer Berg und Friedrichshain. Kulturschock inklusive.
Noch ist Berlin geteilt – zumindest was die Tarifverträge angeht. Und so ist der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst auf den Westteil beschränkt. Elf Tage lang fahren keine Busse und Bahnen.
Auch Polizei West und Ost sind nicht leicht zusammenzuführen. Nicht nur, weil es an dringend benötigter Ausrüstung fehlt. Da führen sich die einen auch schon mal als "Besserwessis" auf und die Ex-Vopo-Kollegen sind erschüttert ob der ungewohnten Kriminalität.
Ähnlich erschüttert sind auch viele Bürgerrechtler, als sie zum ersten Mal in ihre Stasi-Akten schauen dürfen. In den Akten finden sich viele geschwärzte Stellen, die Raum für Verschwörungstheorien lassen.
"Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt", eine Chronik in Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen.