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Temperaturen bis minus 20 Grad, ungeheure Schneemassen: Es ist einer der schwersten Winter seit dem Zweiten Weltkrieg. Beiderseits der Mauer kämpfen Verantwortliche darum, die Stadt am Laufen zu halten.
Aber auch bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin ist die Stimmung frostig. Außerhalb des Wettbewerbs ist der Antikriegsfilm "The Deer Hunter" zu sehen. Die sowjetische Delegation wirft den Filmemachern, aber auch dem Festival vor, das vietnamesische Volk zu beleidigen.
Im Osten sind die Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen der DDR in vollem Gange. Eine Parade jagt die nächste, zudem wird die Großsiedlung Marzahn weiter vorangetrieben. Im Westen herrschen dagegen Wohnungsspekulation und Kahlschlag-Sanierung. Für die jeweils politisch Verantwortlichen sind die Altbauten der Gründerzeit vor allem eines: ein Problem, das demnächst gelöst ist. Sprich: abgerissen.
Im Juni schlagen Aktivisten zurück: ein altes Kopierwerk wird besetzt – die heutige ufa-Fabrik. Auf dem Gelände scheint die Vision vom gemeinsamen Leben, Arbeiten, Kreativsein möglich. Andere Gebäude werden schlicht vom Senat durchgedrückt: Nach vier Jahren Bauzeit und einer Kostenexplosion wird das ICC zwischen S-Bahn, Autobahndreieck Funkturm und Messegelände eröffnet. Das futuristisch anmutende Gebäude bekommt den Beinamen "Kongress-Maschine".
"Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt", eine Chronik in 30 Folgen – in Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen.