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Ost und West verhandeln intensiv über den Status von Berlin. 1971 einigt man sich endlich: Im Viermächte-Abkommen nennt man West-Berlin lediglich "das betreffende Gebiet". So haben sowohl die Sowjetunion als auch die Westalliierten genügend Interpretationsspielraum.
Das Abkommen macht auch den Weg für einen Gebietsaustausch frei. So entsteht zum Beispiel ein Korridor zur Exklave Steinstücken. Die Siedlung war zuvor vollständig von Potsdam umschlossen.
Doch wenn der Führung in Ost-Berlin etwas nicht passt, dann stellt sie auch schon mal die Ampeln auf Rot – und West-Berliner stehen auf dem Weg in die Bundesrepublik stundenlang vor dem Kontrollpunkt Dreilinden im Stau.
1971 ist aber auch ein Jahr des politischen Aufbruchs im Osten. Im Frühjahr wird Walter Ulbricht von seinem Kronprinzen Erich Honecker gestürzt. Und viele hoffen auf eine neue Leichtigkeit.
Im Westteil der Stadt sind derweil ganz neue Ordnungshüter unterwegs: Die ersten Politessen nehmen ihre Arbeit auf – und werden bestaunt wie Außerirdische.
Und die 68er begehren weiter gegen das System und zum Beispiel gegen die Stadtentwicklungs-Politik auf. Als Georg von Rauch, einer der "umherschweifenden Hasch-Rebellen" auf der Flucht erschossen wird, kippt die Stimmung. Das Bethanien in Kreuzberg wird besetzt – und Rio Reiser und seine "Ton Steine Scherben" liefern den Soundtrack dazu.
"Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt", eine Chronik in 30 Folgen – in Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen.