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Wind- und Sonnenenergie könnten einer neuen Studie zufolge bis 2050 den weltweiten Strombedarf weitgehend decken. Um das in Deutschland zu erreichen, wären allerdings auch unpopuläre Schritte nötig. Das hat der Direktor der AGORA-Denkfabrik, Patrick Graichen, im Inforadio deutlich gemacht.
Beim Ausbau erneuerbarer Energien sei Deutschland vorangekommen, sagte Graichen. Derzeit umfasse der Output gut ein Drittel, bis 2030 sollen es zwei Drittel werden - "da kommen wir gut voran", so der Energieexperte.
Allerdings seien in den Jahren des Anstiegs die CO2-Emissionen kaum gesunken. Kohlekraftwerke müssten aus seiner Sicht abgeschaltet werden, da sie den Strom ins Ausland verkaufen, aber hierzulande weiterliefen. Den Termin für den Brandenburger Kohleausstieg 2038 halte er für realistisch - aber "technisch machbar wäre ein Kohelausstieg auch bis 2030 - wenn man es wollte", so der Agora-Direktor.
Neue Abgabemodelle für Ökostrom
Zuletzt forderten die Organisatoren der Bewegung Fridays for Future eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbaren Strom bis 2030. Das wäre aber schon "ein ganz schöner Kraftakt", sagte Graichen. Bis 2040 ließen sich auch 80 Prozent erreichen, die letzten 20 Prozent würden schwieriger. Dann bräuchte es viele Speicher für Wind- und Solarenergie. Er plädiert eher dafür, zügig auf jene 80 Prozent zu kommen, für die verbleibenden 20 Prozent müsse man "nicht so auf die Tube drücken".
Ebenso forderte Graichen, dass Kohle, Gas und Öl neu bepreist würden durch andere Abgabemodelle. Derzeit sei Ökostrom zwar günstig zu erzeugen, würde aber durch Abgaben und Steuern vergleichsweise teuer beim Verbraucher aus der Steckdose kommen. Dies müsse sich so ändern, dass Diesel und Erdgas teurer würden und ökologischer Strom günstiger.