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Bauern wirtschaften hauptsächlich unter freiem Himmel. Das macht sie abhängig vom Wetter. 2017 ging ein Großteil der Ernte im Dauerregen unter. 2018 verdorrte das Getreide auf dem Acker. Inforadio-Reporterin Marie Asmussen ist nach Stölln im Havelland gefahren und hat dort eine Agrargenossenschaft besucht.
Die Kühe der Agrargenossenschaft Stölln geben im Schnitt zehntausend Liter Milch im Jahr. Für diese Leistung brauchen sie entsprechend viel Futter. Das ist im Dürrejahr 2018 auf den Äckern und Wiesen der Genossenschaft allerdings äußerst spärlich gewachsen. Deshalb hat der Betrieb große Mengen Futter zukaufen müssen.
Dabei hatte es für Detlef Ebert und seine Leute im Frühling 2018 eigentlich ganz gut angefangen. Die Böden waren vom übermäßig vielen Regen aus dem Vorjahr noch feucht, im April wurde es ziemlich schnell ziemlich warm. Der Mais konnte sprießen, das Gras wuchs schnell und üppig. Der erste von normalerweise drei Graserntedurchgängen brachte viel und gutes Futter. Aber danach wuchs kaum noch etwas, weil es nicht regnete - weder im Mai noch im Juni, Juli und im August.
Extremes Wetter, weniger Futter
Die Folgen dieses extremen Wetters sieht man auf dem Siloplatz der Agrargenossenschaft Stölln. Zwischen den zweieinhalb Meter hohen Betonwänden liegt ein bescheidener Rest, der nur noch für wenige Wochen reicht. Gras war letztes Jahr nach dem ersten Mähen kaum nachgewachsen und dem Futtermais hatte spätestens der trockene August den Rest gegeben. Normalerweise hat der Betrieb hier Vorräte für vier bis sechs Monate liegen, sagt Geschäftsführer Detlef Ebert.
Aber was ist schon normal nach dem Dürrejahr? So spärliche Erträge wie in der vergangenen Saison hat Detlef Ebert in seinen fast zwanzig Jahren als Betriebsleiter in Stölln noch nicht erlebt. Seine Leute konnten nur gut halb so viel ernten wie in den fünf Jahren davor. Das geht an die Substanz, bei Bauern in fast allen Bundesländern.
Dürrehilfen: Bauern müssen Vermögen offenlegen
Deshalb gibt es Dürrehilfen, finanziert zu gleichen Teilen vom Bund und den Ländern. Neben einer genauen Auflistung der Schäden sind auch detaillierte Angaben zu den persönlichen Vermögensverhältnissen der acht Gesellschafter des Betriebes dokumentiert. Jede und jeder von ihnen musste offen legen, was sie oder er besitzt. Genauso wie der jeweilige Ehepartner, also auch Detlef Eberts Frau. Der 55-jährige findet das in Ordnung. Schließlich wollte man ja Geld vom Steuerzahler.
Dürregeschädigten Landwirten konnten die Verluste theoretisch bis zur Hälfte ersetzt werden. Praktisch reichte das Geld in Brandenburg aber nur für ein Viertel der nachgewiesenen Schadenssumme. Gut 46 Millionen Euro waren von Bund und Land für märkische Bauern bereitgestellt worden. Die hatten - alle zusammen - allerdings 96 Millionen Euro Dürrehilfen beantragt. Allein die Agrargenossenschaft Stölln konnte nachweisen, dass ihr wegen der schlechten Ernte über eine Million Euro fehlten. Als Dürrehilfe hatte der Betrieb also die maximal mögliche Summe von 500.000 Euro beantragt. Bewilligt und überwiesen wurde jetzt im Februar die Hälfte davon.
Die Zahlung verschafft Detlef Ebert erstmal etwas Luft, um laufende Kosten wie die Gehälter der 34 Mitarbeiter zu bezahlen. Der Genossenschaftschef hofft allerdings auf einen Nachschlag. Denn nicht alle Bundesländer haben die Mittel vom Bund aufgebraucht. Wenn Brandenburg von den übrig gebliebenen vierzig Millionen einen Teil bekommt, wird das Potsdamer Finanzministerium auch diese Nachtragssumme verdoppeln und an betroffene Landwirte auszahlen.