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Am Montag beginnt die gamesweek in Berlin. Das hartnäckigste Vorurteil über die Spielebranche: Es geht nur ums Daddeln. Dabei hat sie längst wichtigen Einfluss auf die Gesundheits- oder Automobilbranche. Prof. Lutz Anderie hat für verschiedene Spielehersteller gearbeitet und ist an der Frankfurt University für angewandte Wissenschaften tätig. Er befürchtet: Deutschland könnte den Anschluss verlieren.
Die Games-Branche habe heute schon volkswirtschaftliche Bedeutung, denn es gehe um viel mehr als nur einfache Daddeleien - es sei eine "vollentwickelte, technologische Branche", so Anderie. Dabei gäbe es Gaming-Angebote für alle erdenklichen Endgeräte - für das Smartphone, aber auch für Konsolen oder Computer. Die Spielebranche wachse derzeit gut, doch Deutschland drohe im Gegensatz zu China oder Japan den Anschluss zu verlieren. Selbst Nachbarland Frankreich habe rechtzeitig reagiert und sich Gaming-Marktführer ins Land geholt.
Den Nutzen der Spielebranche sieht Anderie darin, dass jedes Computerspiel eine künstliche Intelligenz enthalte. So wie sich ein Spieler mit der Zeit verbessere, könne man dasselbe Prinzip anwenden für eine Chirurgen, der so sein Handwerk besser trainieren könne. Auch Therapie-Apps seien denkbar, beispielsweise für Menschen mit Phobien. Ebenso komme Spieletechnologie bereits in der Automobilbranche und im Militär zum Einsatz, so Anderie.