Inforadio-Reporterin Jenny Barke macht einen Offline-Tag
Bild: rbb/Butterwegge

- Ein Tag offline - wie war's?

Rund 88 mal schauen wir pro Tag auf unser Smartphone. Ohne den elektronischen Alleskönner fühlen wir uns manchmal nackt und hilflos. Wir haben Inforadio-Reporterin Jenny Barke deswegen vor eine besondere Herausforderung gestellt: Einen Tag lang sollte sie offline bleiben und drei Aufgaben erfüllen, die sie sonst selbstverständlich mit Smartphone erledigen würde. Wie hat sie sich geschlagen?

Wer heute die Handynummer unserer Kollegin Jenny Barke anrief, bekam nur eine Ansage: "Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht auf meiner Mailbox." Grund war keine Panne und auch kein leerer Akku, sondern ein kalkuliertes Experiment. Was machen wir, wenn wir mal einen ganzen Tag lang offline sind?

Die Bilanz nach dem Einschalten: diverse Nachrichten in der Mailbox und 26 neue Nachrichten in vier Chats bei WhatsApp, 20 neue Aktionen bei Twitter, 5 neue Nachrichten im E-Mail-Postfach. "Da gibt's eine Menge nachzuarbeiten", sagt Jenny.

"Der Fotoautomat war das Schwerste"

Ein Tag abschalten kann ja mal ganz angenehm sein - aber um die Sache etwas spannender zu machen, hat Jenny drei Aufgaben bekommen, die sie erledigen sollte: Eine Nachricht ins Ausland schicken, ein Fernbus-Ticket kaufen und ein Foto von sich selbst machen lassen.

Immerhin drei Stunden brauchte sie dafür - aber es ging alles glatt. "Am schwierigsten war es, einen Fotoautomaten zu finden. Am Kiosk eine Postkarte samt Porto zu kaufen und nach Frankreich zu schicken fiel weniger schwer, ebenso den Schalter zu finden, an dem man ein Fernbusticket erstehen kann."

Aber einen Fotoautomaten kennt nun wirklich nicht jeder, da musste sie schon ziemlich lange auf der Torstraße herumfragen.

"Es hat mich schon entschleunigt"

Man muss mehr reden, man muss mehr Leute fragen, und länger dauert es auch: "Man merkt schon, wie einen sowas entschleunigt", sagt Jenny. Mit einem Smartphone ständig erreichbar sein zu müssen, erzeugt schon einen gewissen Druck. "Für mich war die Zeit viel entspannter. Die Stunden waren nicht so 'dicht' wie sonst und man schaut sich mehr in seiner Umwelt um und achtet auf die Details."

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Waschmaschinen im Waschsalon 115 in der Berliner Torstraße
rbb/inforadio

#wirmuessenreden - Unser programmiertes Leben

Wenn der Algorithmus Dich besser kennt als Du Dich selbst, dann siehst Du Werbung, die Du gar nicht sehen willst, dann hast Du Freunde, die Du gar nicht kennst, dann kaufst Du Dinge, die Du nicht brauchst. Das alles ist Digitalisierung und wir stecken mitten drin. In Berlin, der Hauptstadt der Start-Ups, arbeiten etwa 100.000 Menschen in diesem Bereich - viele davon in der Torstraße in Berlin-Mitte. Deshalb ist Inforadio ab 25. April in einem Waschsalon in der Torstraße 115, einem Ort, an dem noch ein einfaches Programm läuft. Von dort aus erklären wir: Was ist überhaupt ein Algorithmus? Wer arbeitet hier in dieser digitalen Blase? Und wie verändert die Digitalisierung unsere Arbeit, unser Leben?