-
Wir müssen reden - über Familienbande und darüber, was eigentlich eine Familie ist. Für viele Menschen beginnt Familie erst dann richtig, wenn Kinder dazukommen. Das ist aber oft gar nicht so einfach. Wir haben unseren Reporter Martin Adam in eine Kinderwunschklinik geschickt, um herauszufinden, was passiert, wenn es mit der Schwangerschaft nicht klappt.
Im "Fertility Center" berät und behandelt Prof. Heribert Kentenich junge Paare, bei denen es nicht klappt mit dem Nachwuchs. Sein Job: Hormon- oder Samenprobleme zu korrigieren. Für eine künstliche Befruchtung werden etwa zehn bis zwölf Eizellen benötigt, die entnommen und mit dem Samen des Mannes befruchtet werden. "Für diesen Versuch besteht eine Schwangerschaftsrate von rund 30 Prozent, und eine Geburtenrate von etwa 20 Prozent." Das höre sich wenig an, so Kentenich - aber bei Paaren, die lange versucht haben von alleine schwanger zu werden, sei das relativ viel.
Seine Patient(inn)en empfinden Familie erst dann als komplett, wenn Kinder mit dabei sind. Darunter sind auch gleichgeschlechtliche Paare oder alleinstehende Frauen.
In manchen Fällen müssen Paare auch akzeptieren, dass selbst mit den Mitteln der modernen Medizin der Kinderwunsch nicht klappt. "Der größt Teil der Paare kann das dann auch akzeptieren." Es gebe darüber hinaus nur noch Behandlungsmethoden, die in Deutschland verboten sind - etwa die Verpflanzung von Eizellen anderer Frauen. "Davon würde sie recht gut schwanger werden, aber das ist in Deutschland nicht erlaubt."
Ärzte dürften deshalb zu solchen Methoden nicht raten, denn sonst bekommen sie selbst rechtliche Probleme.
Kentenich rechnet zwar damit, dass sich der Fortschritt der Medizin auf diesem Gebiet in den nächsten Jahren noch weiter bemerkbar macht. "Aber wir wissen genau: die Bedingungen, unter denen wir die Eizellen bebrüten, die sind nie wie im Mutterleib. Und wenn wir jetzt seit 20 Jahren der Auffassung sind, wir können das künstlich machen, dann ist das eine Fehlempfindung. Wir können nicht so gut sein wie die Natur. Das sind die Fortschritte, die wir machen müssen."