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Die Menschen, die die raue Seite der Hauptstadt so unmittelbar zu spüren bekommen wie kein anderer, sind die Obdachlosen. Der Sozialwissenschaftler Prof. Volker Busch-Geertsema steht mit vielen Wohnungslosen in Kontakt und versucht ihnen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Er sagt: Die Bekämpfung der Wohnungslosigkeit kann nur über mehr Wohnraum speziell für Wohnungslose funktionieren.
Prof. Volker Busch-Geertsema von der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung steht mit vielen Wohnungslosen in Kontakt und versucht ihnen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Notunterkünfte sind für ihn auf Dauer keine Lösung: "Berlin hat ja schon mehr als 30.000 Menschen in Notunterkünften und Einrichtungen untergebracht. Ich plädiere dafür, diesen Bereich der Notunterkünfte und Sonderwohnformen nicht noch weiter auszubauen, sondern alles dranzusetzen, perspektivisch eher zu reduzieren."
Dafür nötig seien zwei Dinge notwendig: "Sie müssen auf der einen Seite den Abfluss erhöhen, also den Zugang zu dauerhaftem Wohnen verbessern. Und Sie müssen den Zufluss reduzieren, insbesondere, indem alles unternommen wird, um drohende Wohnungsverluste zu vermeiden." Wenn man Notunterkünfte schaffe, müsse von vorneherein mitgedacht werden, diese später in normalen Wohnraum umzuwandeln.
Dass es funktionieren kann, zeigt Finnland. Hier wurde zunächst mit mehreren Strategien die Gesamtzahl der Wohnungslosen halbiert, danach wurde eine gezielte Strategie zur Reduzierung der Langzeitwohnungslosigkeit eingesetzt: "Die Einrichtungen für Langzeitwohnungslose in Finnland wurden geschlossen und vielfach in normale Wohnungen umgebaut. In Finnland war von Anfang an klar, dass zur Reduzierung von Langzeitwohnungslosigkeit eben neuer, dauerhafter Wohnraum gezielt für Wohnungslose geschaffen werden muss. Das ist nach meiner festen Überzeugung auch in Deutschland der Weg, den man gehen muss."