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Im Februar 1967 fegt das Sturmtief Walpurga über Berlin hinweg – und sorgt an der Bezirksgrenze Treptow-Neukölln für den ersten "Mauerfall". Doch nicht nur meteorologisch sind es stürmische Zeiten: In West-Berlin demonstrieren die Studenten, in Ost-Berlin versuchen junge Künstlerinnen und Künstler ihre Freiräume zu erhalten. Vieles, was privat ist, wird zum Politikum, und manches was politisch ist, wird zur privaten Herausforderung.
In Friedenau, später dann in der Kaiser-Friedrich-Straße in Charlottenburg entsteht die "Kommune 1", eine Wohngemeinschaft, die der bürgerlichen Gesellschaft eine alternative Lebensform entgegensetzen will. Nicht nur der "Spiegel" will wissen, ob die Befreiung von jeglicher Triebunterdrückung ganz konkrete Folgen hat.
Im Juni kommt es beim Besuch des Schah von Persien zu schweren Zusammenstößen. Das Wort von den "Jubelpersern", die mit Dachlatten auf Demonstranten losgehen, macht die Runde. Vor der Deutschen Oper eskaliert die Situation. Am Ende steht der Tod des Studenten Benno Ohnesorg. Der 2. Juni wird zum Fanal für viele, die dem demokratischen Staat misstrauen.
Auch in der DDR stellen junge Menschen Fragen und wollen Veränderung. Doch diese Wünsche müssen zugunsten des SED-Parteitags zurückstehen. Für den wird noch einmal kräftig gebaut. So entsteht nicht nur der Strausberger Platz neu, sondern auch das "Interhotel Stadt Berlin" am Alexanderplatz.
In West-Berlin hat auf der Internationalen Funkausstellung das Farbfernsehen Premiere. Dass der zuständige Techniker die Farbe schon vor dem Knopfdruck Willy Brandts zumischt, das können nur wenige Fernsehzuschauer sehen. Immerhin kostet ein Gerät halb so viel wie ein VW Käfer.
Den rebellierenden Studierenden ist das alles egal. Sie blicken eher auf die Entwicklungen an US-amerikanischen Unis. Kritische Geister im Osten eher nach Prag.
"Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt", eine Chronik in 30 Folgen – in Zusammenarbeit mit dem rbb Fernsehen.