
Student Cedric aus Potsdam - "Ich gehe gerne zu Demonstrationen"
Bundesinnenminister Seehofer kämpft für eine harte Asylpolitik, Fußballer Özil tritt aus der Nationalmannschaft zurück, mit Rassismusvorwürfen - der Ton in der Auseinandersetzung wird rauer. Wo ist eigentlich die demokratische Mitte? Wir haben nachgefragt - bei Amtsträgern aber auch bei Student Cedric, er ist 23 Jahre alt und studiert Jura in Potsdam.
"Seit 2015 gibt es in jeder Talkshow, jede Woche geht es irgendwie darum, es gibt kein anderes Thema mehr. Und das ist auch was, wo ich wieder sage…also auch wieder so aufgebauscht. Weil, wir hatten es jetzt seit drei Jahren, wie man mit der Flüchtlingskrise umgeht.
Es gibt auch andere Themen, die sehr wichtig sind - zum Beispiel soziale Armut, Renten, Mieten, ordentliches Einkommen. Jetzt war ja vor allem in der CSU vor allen Dingen in letzter Zeit diese Ankerzentren an der deutsch-österreichischen Grenze. Wollten sie ja unbedingt haben. Da kommen sechs Leute am Tag an. Und dann haben wir da drei oder vier Zentren, waren es, glaube ich, die sie wollten. Brauchen wir so was nicht machen, finde ich. Da reicht eine Polizeistation (lacht). Also die AfD ist da, das ist ja auch ein Kernthema von denen.
Was ich zum Beispiel schade finde, ist, dass die SPD sich dazu gar nicht äußert. Die haben ja zu den Ankerzentren, glaube ich, gar nichts gesagt, bis am Schluss mal 'nee, das ist nicht im Koalitionsvertrag so festgelegt, dass es die nicht gibt'. Das ist schön und gut, das zu sagen, aber sie haben sich, glaube ich, über zwei oder drei Wochen gar nicht in die Diskussion eingemischt und das ist dann halt auch…gut, das sehen sie an ihren Umfragewerten (lacht). Find ich halt aus strategischer Sicht schon mal ganz falsch.
Da muss man eigentlich nicht am Schluss irgendwas sagen, wenn dann es kurz vor einem Abschluss steht, wie es zwischen CDU und CSU ausgeht mit diesen Ankerzentren, sondern man muss von Anfang an sagen 'nee, wir sehen das soundso', also deren Standpunkt einfach vertreten. Aber die haben das ja, sich da quasi totgeschwiegen über drei Wochen.
Ich gehe gerne zu Demonstrationen, wenn ich sage, 'ah, dafür stehe ich auch ein, da stehe ich voll dahinter, dann gehe ich auch gerne auf die Straße dafür. Zum Beispiel bei der Demo für den Atomausstieg. Das Thema Geflüchtete reizt mich auch und da würde ich auch auf die Straße gehen.'"