Altbauten am Helmholtzplatz in Berlin-Prenzlauer Berg (Bild: imago/Schöning)
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Mutter Nadine aus Berlin-Prenzlauer Berg - "In Berlin empfinde ich überhaupt keinen Rassismus"

Über 100 Unternehmen setzen sich für ein Bleiberecht für Flüchtlinge ein, die einen festen Arbeitsplatz haben. Gleichzeitig diskuttieren Menschen mit Migrationshintergrund im Netz über ihre rassistischen Erfahrungen. Wird der Ton unerträglich in Deutschland? Wo ist eigentlich unsere demokratische Mitte? Das haben wir Leute auf der Straße, auf Spielplätzen und in Parks gefragt. Zum Beispiel auch die 32-jährige Mutter Nadine. Sie macht sich vor allem Gedanken über das politische Personal im Land.

"In Berlin empfinde ich überhaupt keinen Rassismus. Also, ich habe viele Freunde, die haben Migrationshintergrund, ob die irgendwie polnische Eltern haben, Polen sind oder Türken… also, ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht gebürtige Berlinerin bin, und komischerweise ist es natürlich in den kleineren Städten schon so, dass da vielleicht auch Berührungsängste vorherrschen und deswegen… ja, da muss die Politik wahrscheinlich noch mal ein bisschen nachbessern und schauen, dass man die Leute mehr abholt zu den Hintergründen.

Also ich finde, Horst Seehofer, ich finde, der Mann sollte nicht Minister sein in diesem Amt. Ich glaube auch, dass die Zeit gekommen ist, dass er abdanken sollte, meiner Ansicht nach. Transitzentren wirken auf mich eher wie Ghettos und da muss man echt aufpassen, dass sich da nicht irgendwie so was in der Richtung entwickelt.

Vielleicht sollte sich die CDU auch von der CSU irgendwie trennen. Dieses ganze Thema AfD, CSU und AfD irgendwie, da habe ich so den Eindruck, dass sich die Themen auch irgendwie so ein bisschen annähern, dass keine klare Grenze mehr gezogen wird und das finde ich einfach scheiße.

Ich glaube, dass Andrea Nahles sicherlich jemand wäre, den man mehr hören könnte. Was Parteiführung jetzt angeht, da habe ich so eigentlich einen ganz guten Eindruck von ihr gewinnen können. Ich glaube auch, dass sie noch mehr Potential hat.

Ich könnte mir schon vorstellen, bei einer Demo mitzulaufen, wenn es um Themen wie Rassismus geht oder Integration oder was mich momentan auch sehr beschäftigt: Kitaplatzsuche, Hebammen (lacht). Also auch das sind Themen, die total brennen, gerade hier in Berlin und da kann man sich natürlich auch engagieren, indem man auf einer Demonstration mitwirkt."

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