Kleine Tiere - ganz groß - Scopaeus arfakmontium
Der Name für diesen Kurzflügelkäfer hat einen geografischen Bezug, er wurde im Arfak-Gebirge in West Papua entdeckt - ab jetzt heißt er: Scopaeus arfakmontium.
Die Kurzflügelkäfer (Staphylinidae), die artenreichste Familie der Käfer mit weltweiter Verbreitung, umfassen gegenwärtig ca. 60.000 beschriebene Arten, doch die tatsächliche Artenzahl liegt um ein Vielfaches höher. Während die Arten Mitteleuropas gut erforscht sind, ist die Diversität der Staphyliniden in anderen Teilen der Erde, insbesondere in den Tropen und vielen eurasischen Gebirgen, immer noch unbekannt. Spezifische Hinterleibsdrüsen, deren Sekret zur Verteidigung dient, weisen die Kurzflügelkäfer als eine natürliche Abstammungsgemeinschaft (monophyletische Gruppe) aus.
Die meist räuberisch lebenden Arten messen im Durchschnitt etwa 3 mm, doch erreichen die größten Staphyliniden bis 5 cm Körperlänge. Die Körperform der Kurzflügelkäfer ist sehr vielgestaltig, doch zeichnen sich die meisten Arten durch einen auffallend schlanken, beweglichen Körper mit stark verkürzten Deckflügeln (Elytren) aus, der ihnen ermöglicht, das enge Lückensystem des Bodens und seiner Streuauflage als Lebensraum zu nutzen. Diese hohe Beweglichkeit kommt im englischen Namen "rove beetles" zum Ausdruck. Zusammen mit den Laufkäfern stellen die Staphyliniden die dominanten Räuber in der Nahrungskette bodennaher Lebensgemeinschaften dar.
In der Gattung Scopaeus, zu der die hier vorgestellte, unbeschriebene Art aus Neu Guinea gehört, wurden bislang über 450 Arten beschrieben, doch die tatsächlich auf der Erde existierende Artenzahl liegt ungleich höher.
Scopaeus-Arten sind Bewohner feuchter, sandiger oder kiesiger, spärlich bewachsener Rohböden, wie sie sowohl in trocken-warmen Klimaten als auch in den waldreichen Tropen zumeist entlang unregulierter Fließgewässer zu finden sind. Daher gelten Scopaeus-Arten als bedeutende Indikator-Organismen für natürliche Uferstrukturen unregulierter Fließgewässer. Für die Beschreibung und Identifikation der sehr ähnlichen Scopaeus-Arten ist die Untersuchung der artspezifischen Geschlechtsorgane unerlässlich.
Die ausgewählte, zu benennende Scopaeus-Art wurde von dem japanischen Staphyliniden-Forscher Yasuaki Watanabe am 8. Februar 2011 im Arfak-Gebirge auf der Vogelkopf-Halbinsel in West Papua, dem indonesischen Teils Neu Guineas, entdeckt und Dr. Johannes Frisch als Spezialist der Gattung zur wissenschaftlichen Beschreibung übergeben.