- Auch Kongress und Gouverneure werden gewählt

Klar, am 8. November ist in den USA Präsidentschaftswah. Das weiß wohl der größte Teil der Weltbevölkerung. Was die meisten jedoch nicht wissen dürften ist, dass an jenem Tag auch noch für eine Menge weiterer politischer Ämter gewählt wird. Einige davon sind durchaus wichtig, wie Rolf Büllmann berichtet.

Der 8. November ist ein großer, ein wichtiger Tag für die amerikanische Demokratie - es ist der Tag, an dem die USA ihren neuen Präsidenten oder ihre neue Präsidentin wählen. Doch das ist noch lange nicht alles, was gewählt wird: "Es finden mehr als 250.000 Wahlen in den USA statt, auf lokaler Ebene, auf Ebene der Bundesstaaten, auch für sowas wie den Posten des örtlichen Büchereichefs - das wird manchmal vergessen, weil alle auf die Präsidentschaft schauen", sagt Professor James Thurber von der American University in Washington.

Unter all diesen Wahlen sind natürlich die Präsidentschaftswahlen die wichtigsten, doch ähnlich wichtig sind die Kongresswahlen - denn der Präsident oder die Präsidentin braucht den Kongress, um zu regieren. Alle Abgeordneten im Repräsentantenhaus werden neu gewählt, außerdem ein Drittel der Senatoren. Umfragen sagen voraus, dass Hillary Clinton ins Weiße Haus einziehen wird, dass die Demokraten den Senat gewinnen und dass die Republikaner das Abgeordnetenhaus behalten. Das heißt: Es wird nicht so sein, dass eine Partei das Weiße Haus und den Kongress kontrolliert. In Amerika wird das "divided party government" genannt, geteilte Regierung: "Das ist schwierig, so eine Situation. Als Präsident Obamas Demokraten auch die Mehrheit im Senat und Abgeordnetenhaus hatten, hat er 97% seiner Gesetze durchgebracht. Als die Demokraten den Kongress verloren, ist das auf unter 30 Prozent gesunken."

"Alle müssen zeigen, dass sie was hinkriegen können"

Heißt das also, dass nichts vorangehen wird nach den Wahlen? Nein, sagt Professor Lara Brown von der George Washington University: "Ich bin ziemlich optimistisch, über das was passieren wird. Denn sie werden alle zeigen müssen, dass sie nicht nur posieren, sondern auch was leisten können in der Politik."

"Es geht darum zu zeigen, dass man aus Wahlen lernt", meint James Thurber. "Bei dieser Wahl geht es um Wut -  Wut weil 'die in Washington' nichts hinbekommen. Die Leute wollen keine Selbstblockade mehr - es gibt also gute Gründe für die Politiker zu zeigen, dass sie was hinkriegen können."

Sogar über die Themen, bei denen Demokraten und Republikaner zusammenarbeiten könnten, wird schon spekuliert: Verbesserung der Infrastruktur zum Beispiel, Abschaffung von Steuernachlässen für Superreiche, vielleicht sogar Strafrechtsreform. Doch das Zeitfenster dafür ist klein: schon 2018 gibt es wieder Kongresswahlen -  der nächste Wahlkampf droht, mit all seinen unschönen Nebenerscheinungen. Und deshalb, so Lara Brown, "macht sich eine Präsidentin Hillary Clinton besser schnell daran, Kompromisse zu schließen. Sonst drohen vier Jahre Blockade und Lähmung, und mehr Wut und mehr ruiniertes Ansehen für beide Parteien."

Auch auf inforadio.de

EPA

US-Wahl 2016 - Trump macht das Rennen

Heute Nacht fällt die Entscheidung: Wer wird der 45. Präsident der Vereinigten Staaten? Die international angesehene, aber stets etwas spröde wirkende Demokratin Hillary Clinton? Oder doch der politische unerfahrene, aber umso lauter auftretende Republikaner Donald Trump? Auf unseren Sonderseiten finden Sie alle Infos, die sie wissen müssen, außerdem viele Reportagen unserer US-Korrespondenten und Interviews rund um die Wahl.