Einsatz eines húmanoiden Roboters in der Firma PAS in Neuruppin - Foto: rbb Inforadio/Karsten Zummack

- Humanoide Roboter bei PAS Neuruppin

Das klingt noch ganz schön futuristisch: Beim Neuruppiner Kunststoffproduzenten PAS arbeitet bereits ein Kollege Roboter mit. So wird die Zukunft der Arbeit wohl bald in vielen Fabriken aussehen. Der Neuruppiner Roboter trägt menschliche Züge und kann lächeln. Was er sonst noch kann, weiß Karsten Zummack.

Im Akkord werden kleine Displaygläser für Waschmaschinen kontrolliert und verpackt. Bei Mitarbeiter Carl sitzt jeder Handgriff. Dabei lächelt er fast permanent. Obwohl er sieben Tage die Woche 24 Stunden durchschuftet. Das macht ihm nichts aus. Carl ist ein Roboter mit menschlichen Zügen und seit vier Jahren bei PAS in Neuruppin im Einsatz. Geschäftsführer Martin Fuchs lobt seine Vorzüge: Der Roboter kann gleichmäßig und auch schneller als ein Mensch arbeiten.

Mal lächelt er oder rollt mit den Augen

Carl ist eine halbe Tonne schwer, mit 1,30 Meter langen Armen ausgestattet. Dazu ein Gesicht in Tabletform, das mal lächelt, mal mürrisch schaut und mit den Augen rollt. Der Kaufpreis von 200.000 Euro hat sich bereits amortisiert, sagt PAS-Chef Fuchs.

Hergestellt werden solche humanoiden Roboter bei der Berliner Firma pi4. Deren Chef Matthias Krinke tüftelt seit 1994 bereits an solchen Produktionshelfern - zu Beginn sei er dafür oft wegen seiner Idee belächelt worden und nicht ganz ernst genommen worden.

Ein sehr angenehmer Kollege

Inzwischen haben er und seine Mitarbeiter fast 100 Roboter gebaut. Einer davon verrichtet in Neuruppin bei PAS seine Arbeit. Das Unternehmen stellt Teile für Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler her. Als vor vier Jahren Carl als neuer Kollege vorgestellt wurde, gab es unter den
250 Mitarbeitern Anfangs schon Bedenken, ob dadurch eventuell Jobs verloren gehen. Heute konstatieren die Beschäftigten fast ausnahmslos ein angenehmes Arbeiten mit ihrem "künstlichen" Kollegen und viel Erleichterung.

Im kommenden Februar soll ein weiterer humanoider Roboter kommen - für die Endmontage, sagt Geschäftsführer Martin Fuchs. Damit bleibe der Betrieb wettbewerbsfähig. Jobs sollen nicht gestrichen werden.

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