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Er nannte sich "Captain Crunch" und konnte mit einer Trillerpfeife das öffentliche Telefonsystem in den USA überlisten und kostenlos telefonieren: John T. Draper gilt als der erste Hacker der Geschichte. Über vierzig Jahre später ist nicht nur die Technik weiter, auch die Versuche, sie auszutricksen werden immer komplexer. Inforadio-Repoter Martin Adam über den "State of the Art" bei Cyber-Angriffen.
Das letzte ganz große Ding passierte am 21. Oktober um sieben Uhr morgens: die Server des US-Internetdienstleisters Dyn werden mit tausenden sinnlosen Anfragen bombardiert - stundenlang, bis das System überlastet ist und kollabiert. Die Folge: weil Dyn wie eine Internet-Vermittlung agiert, sind nach dem Angriff andere Seiten wie Twitter, Netflix, AirBnB und die New York Times nicht mehr erreichbar. Das Besondere: die sogenannte Ddos-Attacke kam von gehackten Babyphones, Kameras und anderen Haushaltsgeräten.
Dieses "Internet der Dinge" werde immer öfter für Cyber-Angriffe missbraucht, warnt das Berliner Digital Society Insitut. Denn viele online vernetzte Haushaltsgeräte seien wenig bis gar nicht geschützt. Die Motivation hinter solchen Attacken ist dabei so vielfältig wie die Angriffe selbst: Datendiebstahl, um politisch Einfluss zu nehmen - wie bei den geleakten Mails im Wahlkampf von Hillary Clinton. Die Bekämpfung von politischen Gegnern - aktuell geht das Anonymous-Netzwerk gezielt gegen SocialMedia-Accounts von IS-Mitgliedern vor. Oder Erpressung: Hackerangriffe auf Krankenhäuser oder Kraftwerke, bei denen Daten verschlüsselt werden. Erst gegen ein Lösegeld, werden sie wieder lesbar. Dahinter stecken keineswegs nur Kriminelle, auch Militärs und Geheimdienste rüsten digital auf. In ihrer "Cybersicherheitsstrategie für Deutschland" setzt die Bundesregierung deshalb unter anderem auf eine Meldepflicht für angegriffene Unternehmen und mobile Eingreiftruppen, die bei der Abwehr helfen sollen. Private Haushaltsgeräte müssen sich aber weiterhin selbst verteidigen.