Interview - Die HU hat eine neue Präsidentin
Die neue Präsidentin der Berliner Humboldt-Universität heißt Julia von Blumenthal. Die Politologin folgt auf Sabine Kunst, die aus Protest gegen das neue Berliner Hochschulgesetz im Oktober zurückgetreten war. Als ersten Schwerpunkt nennt von Blumenthal die digitale Transformation der HU.
Bisher leitete Julia von Blumenthal die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Am Dienstag wählte sie das Konzil der Berliner Humboldt-Universität mit klarer Mehrheit zur neuen Präsidentin, nachdem die bisherige HU-Präsidentin Sabine Kunst aus Protest gegen das neue Berliner Hochschulgesetz im Oktober überraschend zurückgetreten war.
"Ich bin sehr froh über dieses deutliche Votum, denn wir haben gemeinsam große Aufgaben vor uns", sagt die neue Präsidentin der HU, "und da ist so ein Wahlergebnis ein schöner Rückenwind." Überzeugungsarbeit muss von Blumenthal dagegen noch bei der Studierendenschaft der HU leisten. Die hatten die Politikwissenschaftlerin nicht gewählt, weil sie sich aus Sicht der Studierenden zu sehr auf Forschung und zu wenig auf Lehre konzentriere.
Digitale Transformation der HU im Fokus
Die neue Präsidentin betont jedoch, dass die HU für sie zuallererst eine Bildungseinrichtung ist. "Wenn die Studierenden nicht im Zentrum stehen, dann wären wir ja ein außeruniversitäres Forschungsinstitut." Natürlich habe die HU mit ihrer exzellenten Forschung in der Mitte Berlins auch eine sehr wichtige Forschungsaufgabe, "aber im Sinne von Humboldt gehört doch beides zusammen."
Um den Wissenschaftsstandort Berlin weiter zu stärken, setzt von Blumenthal auf die Kooperation mit den anderen drei Berliner Universitäten sowie mit der Charité. Als ihren Schwerpunkt nennt die Politologin die digitale Transformation der HU in Forschung, Lehre und Verwaltung. Und auch sie will sich, wie ihre Vorgängerin, gegen die umstrittenen Neuerungen im Berliner Hochschulgesetz einsetzen.