Archivbild: Hans-Georg Maaßen (WerteUnion) bei einer Rede (Bild: picture alliance/dpa | Heiko Rebsch)
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Interview - Politologe: Erfolgsaussichten für Werteunoin nicht allzu groß

Bei dem Treffen in Bonn soll am Samstag die Partei Werteunion aus der Taufe gehoben werden. Auf einem Schiff sollen die Gründung, Satzung und das Programm beschlossen werden. Politikwissenschaftler Uwe Jun ordnet die Aussichten für die Werteunion als Partei ein.

Nach eigenen Ansprüchen wolle sich die Werteunion als Partei zwischen der Union und der AfD positionieren, erklärt Uwe Jun, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Trier. Es gebe aber eine Nähe zwischen der Werteunion und der AfD. "Und Herr Maaßen schließt ja auch nicht aus, mit der AfD zu koalieren oder zu kooperieren."

Mit Bezug auf potentielle Wähler sagt Jun, es werde konservative Wähler geben, die sehen, "dass die CDU sich in der Ära Merkel deutlich in die poltische Mitte verschoben hat." Diese könnten zur Werteunion abwandern. "Aber es ist offensichtlich das Ziel von Herrn Maaßen, Wähler und Wählerinnen der AfD zu gewinnen."

Politologe: Werteunion und AfD konkurrieren auf engem Feld

 

Dennoch analysiert der Politologe: "Die Erfolgsaussichten sind nicht allzu groß." Die Parteien konkurrieren demnach auf einem engen Feld. Die AfD habe sich als Katalysator von Protestwählern etabliert, die die Ampel-Koalition ablehnen. Dass sich neue Parteien gerade jetzt gründen, sei zudem kein Zufall.

Für die Europawahl seien keine fünf Prozent der Wählerstimmen notwendig, so Jun. "Da können Sie ins europäische Parmalent ja mit einem Prozent oder etwas weniger einziehen." Zudem stehen 2024 mit Sachsen, Thüringen und Brandenburg drei Wahlen in ostdeutschen Bundesländern an. "Wenn man die Fünf-Prozent-Hürde meistern kann, das gilt auch für Herrn Maaßen, dann am ehesten in den ostdeutschen Bundesländern."

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