Familie und Freunde trauern während einer Beerdigung, auf dem Sarg liegt eine israelische Flagge.
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Interview - Filmemacher Kron: Der Schock in Israel sitzt wahnsinnig tief

Über zwei Monate sind mittlerweile vergangen seit dem Angriff der Hamas auf Israel. Filmemacher Norbert Kron beobachtet seitdem eine israelische Gesellschaft, in der Krieg und das Schicksal der Hamas-Geiseln allgegenwärtig sind, in der es aber auch Verständnis für das Leid der Palästinenser gibt.

Über zwei Monate ist der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober inzwischen her. Während die israelische Regierung ihre Militäroperation in Gaza weiter fortsetzt, bangen die Menschen in Israel auch um die weiterhin von der Hamas gefangen gehaltenen Geiseln. Auch wenn das Leben in Israel an vielen Stellen weitergehe, seien der Krieg und die Gesichter der Geiseln dauerpräsent, sagt der Journalist Norbert Kron.

"Es gibt in Tel Aviv, wenn man da unterwegs ist, auch ein ganz normales Feeling, wie man es von früher kennt. Restaurants sind offen. Junge Menschen sitzen zusammen, […] aber man muss nur um die Ecke biegen und dann sieht man an der Bushaltestelle die Gesichter der Geiseln", berichtet der Filmemacher. "Der Schock sitzt so wahnsinnig tief, dass das niemand ausblenden kann."

Zweifel an der Kriegsführung der israelischen Armee

 

Dabei gebe es insbesondere in den links-liberalen Teilen der israelischen Gesellschaft auch klare Stimmen, denen der Einsatz der israelischen Armee in Gaza zu weit geht und die Zweifel an der Art der Kriegsführung haben, sagt Kron. Aber auch in diesem Teil der Gesellschaft herrsche weitestgehend Einigkeit, dass der Einsatz gegen die Hamas grundsätzlich alternativlos ist.

Für seine Recherchen war der Journalist auch mit israelischen und palästinensischen Friedensaktivisten der Gruppe "Combatants For Peace" im Westjordanland unterwegs. Die Gruppe besteht aus ehemaligen israelischen Soldaten und palästinensischen Kämpfern, die ihre Waffen niedergelegt haben, um für eine friedliche Lösung des Nahost-Konflikts einzutreten. "Wenn man mit denen spricht, dann ist die Botschaft ganz klar: Wir müssen weiter den Dialog führen und das ist auch möglich."

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