Interview - UVBB-Präsident unterstützt schnellere Arbeitserlaubnis für Geflüchtete
Um den Fachkräftemangel abzumildern, will die Bundesregierung, dass Asylbewerber künftig früher und einfacher in Deutschland arbeiten dürfen. Für Burkhardt Greiff vom Unternehmerverband Brandenburg-Berlin ist das ein Schritt in die richtige Richtung.
Burkhardt Greiff kann nicht verstehen, warum Politiker ins Ausland fahren, um Fachkräfte anzuwerben. "Wir sollten das Potenzial, das hier in Deutschland schon ist, nutzen", sagt Greiff. Er ist der Präsident des Unternehmerverbands Brandenburg-Berlin und Geschäftsführer der Stadtentsorgung Potsdam.
Das Potenzial beziffert er so: Rund drei Millionen Geflüchtete in Deutschland, etwa eine Million sind aus der Ukraine. Deutschland solle diese Menschen ausbilden und qualifizieren. Er begrüßt darum die Pläne der Bundesregierung, Asylbewerber schon nach sechs Monaten in den Arbeitsmarkt zu bringen: "Die Richtung stimmt", so Greiff. Er unterstütze alles, das Zugewanderten schnell Jobs verschafft.
Mit Jobvermittlung ist es nicht getan
Greiff gehe es dabei nicht nur um den Fachkräftemangel: "Arbeit schafft auch Integration und Sprachkenntnisse." Hier sieht der Verbandspräsident vor allem Bund und Kommunen in der Verantwortung: "Es müssen viel schneller Sprachkurse vermittel werden". Integration höre eben nicht mit dem Feierabend auf.
Gerade hier denke die Bundesregierung zu kurz: "Wenn wir sehen, dass der Bund Mittel kürzt in der Asylberatung, dann ist das ein Schritt in die falsche Richtung", kritisiert Greiff. Das, was Unternehmen an Sprachkursen organisierten, würde bei weitem nicht ausreichen.
Kommunen und Wirtschaft müssen enger zusammenarbeiten
Ein anderes Hemmnis sei die Bürokratie. Es gebe Fälle, wo es drei Jahre gedauert habe, Krankenpflegerinnen aus Vietnam nach Deutschland zu bringen und auszubilden. Hier müsse Deutschland besser werden.
Greiff ist dennoch positiv gestimmt. Wichtig sei, dass es nicht bei bloßen Willensbekundungen bleibe. Denn für ihn ist klar: "Es gibt genug Arbeit. Da müssen Kommunen und Wirtschaft enger zusammenarbeiten."