Bei einer Sondersitzung des rbb-Rundfunkrates am Montag wurde intensiv über die Vorwürfe gegen die mittlerweile zurückgetretene Intendantin Patricia Schlesinger diskutiert – und über die Frage, wie diese aufgeklärt werden können und welche Konsequenzen daraus gezogen werden müssen.

Mit dabei war Ratsmitglied Ralf Roggenbuck, Landesvorsitzender beim Deutschen Beamtenbund Brandenburg, Vertreter der deutschen Juristengewerkschaft und selbst Staatsanwalt von Beruf. Laut ihm fehlen dem Rat bislang noch die Fakten: "Es ist jetzt eine Anwaltskanzlei beauftragt worden, die aufarbeitet. Wenn der Bericht vorliegt, […] kann man beginnen mit der Aufarbeitung. […] Sie können sicher davon ausgehen, dass wir alles tun, um das aufzuklären."

"Kontrollfunktionen der Gremien waren nicht ausreichend"

Dann werde sich auch zeigen, was sich an der Arbeit der Kontrollgremien ändern müsse, denn man sei von all diesen Vorgängen überrascht worden: "Ich bin Mitglied des Haushalts- und Finanzausschusses – und nichts von dem […] habe ich in diesem Gremium jemals gesehen."

Nicht nur den Rundfunkrat sieht Roggenbuck in der Verantwortung, sondern auch das zweite Kontrollgremium, den Verwaltungsrat. Der habe die Aufgabe, die Geschäftsführung der Intendantin zu überwachen. Hier sieht er Ansätze, dass man Veränderungen vornehmen müsse: "Es ist ein riesengroßer Schaden für den rbb. Wir müssen uns jetzt wirklich überlegen, wie wir damit umgehen, […], denn offensichtlich scheinen die Kontrollfunktionen dieser beiden Gremien nicht ausreichend gewesen zu sein."

"Das haben wir schon immer so gemacht" - Mentalität

Roggenbuck übt aber auch Kritik an einer im rbb herrschenden Mentalität nach dem Motto "das haben wir hier schon immer so gemacht, also dass viele Dinge hier gar nicht hinterfragt worden sind. Ich glaube, wir müssten jetzt einfach auch mal anfangen, Dinge zu hinterfragen – und vielleicht auch das ein oder andere zu ändern."