Regisseur İlker Çatak posiert mit Schauspielerin Leonie Benesch auf dem roten Teppich der Eröffnungsgala des Internationalen Filmfestivals in Palm Springs in den USA.
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Vis à vis - Regisseur İlker Çatak fordert von Medien mehr Sensibilität

Regisseur İlker Çatak ist mit seinem Film "Das Lehrerzimmer" für den Auslands-Oscar nominiert. In den meisten deutschen Medien ist dieser Erfolg nahezu ignoriert worden. Das hat Çatak kritisiert. Über die Gründe und die Folgen spricht Alexander Soyez mit dem Regisseur in unserem Vis à vis.

"Ich habe mich entschieden auf ein paar Zustände in unserer Medienlandschaft aufmerksam zu machen und habe, ohne es zu wissen, eine Welle los getreten", sagt Regisseur İlker Çatak. Damit müsse er nun umgehen. Dabei sei es ihm um die Frage gegangen, warum die beiden anderen deutschen Oscar-Kandidaten, Sandra Hüller und Wim Wenders, als "die Deutschen" erwähnt würden und er und sein Team als "die Anderen", so Çatak.

Es sei nun seine Verantwortung, auf diesen Missstand hinzuweisen, sagt Çatak. Er sei nicht der Einzige, der von den Medien so fallengelassen werde in der Berichterstattung.

Çatak: "Hier geht es nicht um mich"


Es gehe um all die Menschen, die aus Angst vor Diskriminierung ihren Kindern deutsche Namen gegeben haben. "In dem Moment, wo man im Rampenlicht steht und diese Sichtbarkeit hat, kann man sie auch für etwas Sinnvolles nutzen", meint Çatak. Es sei wichtiger, über diese Themen gerade zu sprechen, als zum hundertsten Mal über die Oscar-Nominierung für "Das Lehrerzimmer".

Çatak fordert von den Medien in Deutschland mehr Sensibilität in der Berichterstattung. Wenn Menschen mit Migrationshintergrund ignoriert und deren Namen falsch geschrieben würden, "zeugt das von Blödheit, Ignoranz und Nachlässigkeit". Journalisten müssten ihre Arbeit aber gewissenhaft machen – gerade in der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation. Es gehe auch darum, die Leistungen von Menschen mit Migrationshintergrund mehr zu würdigen.

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dpa/Monika Skolimowska

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