Ein zerstörtes Schulgebäude in Odesa
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Vis à vis - Caritas-Mitarbeiterin in der Ukraine: "Es herrscht eine gewisse Trauerstimmung"

Marlene Breyer arbeitet für die Hilfsorganisation Caritas International in Lwiw. Von dort aus besucht sie Hilfsprojekte in vielen Teilen der Ukraine. Ursula Voßhenrich hat mit ihr darüber gesprochen, was die Menschen am meisten bedrückt - und zusammenhält.

Im westukrainischen Lwiw, sagt man, sei es vergleichsweise ruhig. Aber der knapp zwei Jahre wütende Krieg Russlands sei auch bei hier zu spüren, sagt Marlene Breyer: "Wir haben wöchentlich mehrmals Luftalarm." Sie arbeitet für die katholische Hilfsorganisation Caritas International.

Zu ihrem Alltag gehört das Reisen durch die Ukraine, dann besucht sie einzelne Hilfsprojekte. "Es ist nicht einfach, sich durch das Land zu bewegen", sagt Breyer. Auch in Kiew musste ein Besuch wegen des Luftalarms unterbrochen werden, sie habe Explosionen hören können, so die Caritas-Mitarbeiterin.

Ukrainer unterstützen sich gegenseitig


"Die Menschen sind müde, resigniert", sagt Breyer. Der Luftalarm werde nicht mehr so ernst genommen, wie am Anfang des Krieges. "Die Aussichten sind nicht gerade die besten, aber die Solidarität ist sehr groß." So würden bei der Caritas viele Sachspenden abgegeben, man unterstütze sich gegenseitig.

Trauerstimmung im Land

 

Viele würde das bedrückende Gefühl einen, Menschen, die einem wichtig sind, nicht bei sich zu haben: Alleinerziehende Mütter, deren Mann an der Front kämpfen muss. Männer, die sich verstecken, um nicht eingezogen zu werden, während Frau und Kind in ein anderes Land geflohen sind.

Es herrsche eine gewisse Trauerstimmung im Land, sagt Breyer mit Blick auf die lange Zeit, die der Krieg schon anhält. "Man reflektiert, was man durchmachen musste und was da noch kommen mag."

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