Landwirte aus Polen sind auf der Autostrada A2 (Europastraße 30) mit ihren Fahrzeugen in Richtung deutsch-polnische Grenze unterwegs.
picture alliance/dpa | Patrick Pleul
Bild: picture alliance/dpa | Patrick Pleul Download (mp3, 7 MB)

Interview - Häusling (Grüne): Abschaffung der Umweltauflagen "völlig daneben"

Schon seit Monaten protestieren Landwirte in vielen EU-Staaten, um auf ihre wirtschaftliche Lage aufmerksam zu machen. Jetzt Umweltauflagen abzuschaffen findet Martin Häusling (Grüne) aber falsch. Stattdessen müsse wieder darüber geredet werden, wie die Macht der großen Handelsketten eingeschränkt werden könne.

Beim Treffen der EU-Landwirtschaftsministerinnen und -minister am Dienstag geht es vor allem darum, wie den Bauern in ihrer angespannten wirtschaftlichen Lage geholfen werden kann. Die EU-Kommission schlägt vor, Umweltauflagen zu lockern, um Bürokratie abzubauen. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion im Europaparlament, hält dieses Argument für vorgeschoben.

Mit der Abschaffung von Umweltauflagen komme man den Landwirten zwar natürlich entgegen. Aber der EU-Abgeordnete betont: "Ich halte das in der Situation jetzt, bei dem Verlust an Biodiversität und bei dem doch sehr akut voranschreitenden Klimawandel, für völlig daneben." Schließlich treffe gerade die Biodiversitätskrise vor allem die Landwirtschaft. Statt Umweltauflagen abzuschaffen, müssten diese sogar noch gezielter eingesetzt werden.

Häusling: Abschaffung wichtiger Umweltauflagen fatal

 

Die Kommission schlägt unter anderem vor, die Vorgabe, Agrarflächen für Artenvielfalt stilllegen zu müssen, grundsätzlich abzuschaffen. Damit wolle man die Bauern "von der Straße bekommen", meint Häusling, der selbst Bio-Landwirt ist. Es sei aber fatal, dass man den Landwirten jetzt so schnell entgegenkomme mit der "Abschaffung wichtiger Umweltauflagen".

Das Kernproblem für die landwirtschaftlichen Betriebe sieht er bei den gesunkenen Einkommen durch gestiegene Preise. Es müsse wieder darüber geredet werden, wie die Macht der großen Handelsketten eingeschränkt werden könne.