Interview - Wirtschaftsforscher zu Strommast-Anschlag: "Imageschaden ist groß"
Nach dem Anschlag auf einen Strommast nahe der Tesla-Fabrik in Grünheide laufen die Reparaturarbeiten. Es sei ein großer "Imageschaden für die Region und für Deutschland insgesamt", dass man die Infrastruktur offenbar nicht schützen könne, sagt Wirtschaftsforscher Joachim Ragnitz.
Ob Teslas Erklärung zutrifft, dass durch den Anschlag ein Schaden im neunstelligen Bereich entstanden sei, könne er nicht sicher sagen, erklärt Joachim Ragnitz von der Ifo-Niederlassung Dresden, der sich auf die Wirtschaftslage in Ostdeutschland spezialisiert hat. "Mir kommt es aber ziemlich hoch vor. Die Summe ist massiv und ich vermute, es wird dann doch weniger sein."
Klar sei jedenfalls, dass sich die jüngsten Entwicklungen rund um Tesla auf den Wirtschaftsstandort insgesamt auswirken könnten. "Für Investitionsentscheidungen spielt eine große Zahl von Faktoren eine Rolle, aber eben auch die Sicherheit", sagt Ragnitz. "Und wenn wir es in Deutschland eben nicht hinkriegen, gerade auch die kritische Infrastruktur besser zu schützen, könnte sich das mittel- bis langfristig negativ auswirken."
Der Imageschaden sei bereits jetzt "ziemlich groß" - sowohl für Brandenburg als auch bundesweit, so der Wirtschaftsforscher. "Früher war Deutschland der Hort der Stabilität, hier funktionierte alles", sagt Ragnitz. "Und es mehren sich jetzt die Zeichen, dass manche Dinge eben nicht so wirklich funktionieren." Das könne bei Unternehmen dazu führen, dass sie überdenken, ob Deutschland ein guter Standort ist.