Forschende präsentieren ihren Fund eines Metoriten-Bruchstücks.
Cevin Dettlaff/Museum für Naturkunde
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Interview - Astronom: Gefundene Meteoritenteile gehören zu seltener Klasse

Auf der Suche nach Teilen eines Meteoriten, der vor kurzem über dem Havelland heruntergekommen ist, ist ein Suchtrupp am Freitag fündig geworden. Astronom Jörn Helbert erhofft sich von den Teilen wichtige Erkenntnisse. Denn solch frisches Material wie das aus Brandenburg gebe es nur selten.

Ein mutmaßliches Meteoritenteil liegt in einem Papiertaschentuch
Bild: Picture Alliance/dpa/Cevin Dettlaff

Die Suche hat sich gelohnt: Gleich zwei Trupps haben am Freitag Teile des Meteoriten gefunden, der vor einer Woche über dem Havelland verglüht ist. Sammler aus Polen präsentierten drei Fundstücke, zwei fand ein Team deutscher Forschungseinrichtungen. Dass es sich dabei definitiv um Teile des Meteoriten handelt, "das ist klar inzwischen", sagt Astronom Jörn Helbert, der die Suche koordiniert hat.

Es handele sich dabei um eine relativ seltene Meteoriten-Klasse, die nicht schwarz, sondern gräulich sei. Das habe die Suche zunächst erschwert, erklärt der Experte vom Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Der Meteorit sei früher Teil eines Asteroiden gewesen. "Davon gibt es relativ wenige und noch viel weniger, wo man direkt beobachtet hat, wie der Meteorit gefallen ist."

Astronom: Suche nach Meteoritenteilen in Brandenburg geht weiter

 

Entsprechend erhoffe man sich von dem Brandenburger Fund auch wichtige Erkenntnisse, sagt Helbert. So könne man etwas darüber lernen, wie die direkte Beobachtung zusammengebracht werden kann mit dem, was am Boden angekommen ist.

Zudem sei außergewöhnlich, dass man in diesem Fall recht frisches Material habe. "Normalerweise liegen Meteoriten ja teilweise Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte irgendwo in der Wüste rum und sind ein bisschen verwittert." Die Fundstücke würden jetzt in Laboren untersucht. Zudem werde man mit großen Gruppen in der Region weitersuchen.

Hintergrund

Meteoriten-Fund: Naturkundemuseum rechnet mit Ansturm

Nach dem Fund mehrerer Bruchstücke eines Meteoriten im Havelland rechnet das Berliner Naturkundemuseum in den kommenden Tagen mit einem Ansturm zahlreicher internationaler Experten und Hobby-Forscher aus der Region. "Die Fachwelt weltweit wird sich auf den Weg machen, um hier auf die Suche zu gehen, weil es ein relativ seltener Meteorit, der auf die Erde gefallen ist. Deshalb ist das Interesse sehr, sehr groß", sagte der Geowissenschaftler am Naturkundemuseum, Lutz Hecht, am Freitag dem rbb.

Die Zeit dränge. "Man wird diese Stücke nicht ewig finden. Sie liegen jetzt noch an der Oberfläche. Wenn der Ackerbau wieder los geht und wenn das Wetter nass und matschig bleibt, dann versinkt das Material in der Erde", so Hecht weiter.

Der Meteorit war in der Nacht zu Sonntag bei Nennhausen im Havelland verglüht. Ein Forschungsteam des Berliner Naturkundemuseums hat am Freitagmittag nach eigenen Angaben zwei wallnussgroße Bruckstücke bei Berge (Nauen) gefunden. Diese sollen in den nächsten Tagen im Labor genauer untersucht werden. Vorher hatte auch ein polnischer Suchtrupp mitgeteilt, Teile entdeckt zu haben.

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