Huthi-Kämpfer und Stammesangehörige bei einer Kundgebung gegen die Angriffe der USA und Großbritanniens.
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Interview - Sicherheitsexperte: EU-Militäraktion gegen Huthi ist nötig

Islamistische Huthi-Rebellen greifen seit Wochen westliche Kriegs- und Handelsschiffe im Roten Meer an. Nach den USA und Großbritannien will auch die EU ein Kriegsschiff in die Region schicken. "Es ist ganz klar, dass der Schutz der Schiffe militärische Antworten erfordert", sagt Moritz Brake, Experte für maritime Sicherheit.

Die Seeleute und Handelsrouten im Roten Meer müssten geschützt werden, sagt Moritz Brake vom Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies der Universität Bonn. Es gehe auch darum, Luftfahrzeuge, Marschflugköper und Drohnen militärisch bekämpfen zu können. Die Bundeswehr soll sich an der EU-Militäraktion mit der Fregatte "Hessen" beteiligen.

"Die Fregatte 'Hessen' ist sowohl technisch als auch von ihrem Ausbildungsstand hervorragend ausgelegt", so der Experte für maritime Sicherheit. "Es ist ein hochmodernes Kriegsschiff." Es könne ein großes Seegebiet abdecken und Handelsschiffe gegen Angriffe aus der Luft schützen. Nach seinen Informationen aus Brüssel werde die Mission frühestens Mitte Februar oder noch später starten, erklärt Brake.

"Es wäre aber durchaus auch früher möglich, Schiffe auf den Weg zu bringen", meint er. "Die 'Hessen' aus Wilhelmshaven bräuchte etwa 14 Tage, bis sie überhaupt vor Ort wäre." Es sei auch möglich, dass Deutschland eine militärische Mission unter nationalem Mandat startet. "Der Schutz von Seewegen ist nicht einfach nur ein klassischer Auslandseinsatz, den die Bundesregierung seit etwa 30 Jahren macht, sondern hier geht es um den Schutz nationaler Interessen." Das wäre aber "ein Novum in der deutschen Verfassungsgeschichte", räumt Brake ein.

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Interview - Jemen: "Humanitäre Lage ist katastrophal"

Seit Wochen greifen Huthi-Rebellen aus dem Jemen immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer an. In dem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land leben 34 Millionen Menschen seit Jahren im Elend. Durch die aktuelle Eskalation verschärfe sich die Lage noch weiter, sagt Robin Faißt, Jemen-Experte bei der Hilfsorganisation Care Deutschland.

Huthi-Kämpfer und Stammesangehörige veranstalten eine Kundgebung gegen die Angriffe der USA und Großbritanniens auf von den Huthis betriebene militärische Einrichtungen (Bild: picture alliance / dpa)
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Newsjunkies - Lage im Roten Meer eskaliert: Huthi-Rebellen bomben weiter

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