Ein Hinweisschild zur Anmeldung zu Integrationskursen steht im Treppenhaus vor dem Eingang einer Berliner Sprachschule
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Interview - Integrationsbeauftragte: Weg vom statischen Unterricht für Flüchtlinge

Noch immer kommen jede Woche Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Berlin. Oft sind es Mütter mit Kindern. Die Betreuung erschwere auch die Teilnahme an Sprachkursen, sagt die Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial. Hilfreich wäre es, Arbeit und das Deutschlernen zu koppeln.

Rund 50 000 Menschen sind bisher aus dem Kriegsland Ukraine nach Berlin geflohen - und wöchentlich kommen 300 bis 400 Kriegsflüchtlinge dazu. Mehrheitlich seien es Frauen mit minderjährigen Kindern, sagt Berlins Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial.

Viel Unklarheit, ob Menschen aus Ukraine bleiben wollen

 

Für das Erlernen der Sprache ist das eine schwierige Zielgruppe. Denn viele haben Männer in der Ukraine, die kämpfen. Hinzu komme zu wenig Kinderbetreuung und natürlich werbe die ukrainische Regierung dafür, dass die Menschen nach dem Krieg zurückkehrten, sagt Niewiedzial. Das alles mache es für viele Menschen unklar, ob sie in Deutschland bleiben wollten.

Arbeitsmarkt zu weit entfernt für Flüchtlinge

 

Bei der Hälfte der Menschen, die Befragungen zufolge bleiben wollten, sei die Motivation oft hoch, die Sprache zu lernen, sagt Niewiedzial. Für Kurse sei die Wartezeit oft sehr lang und auch der Einstieg in den Arbeitsmarkt sehr weit entfernt. Zunächst Vollzeit die Schulbank zu drücken, sei ungewohnt für Erwachsene. Hinzu komme die Unklarheit, ob man zurückkehre. Erst nach vielen Monaten bekomme man Zugang zum Arbeitsmarkt, sagt Niewiedzial. Ihr Vorschlag: "Beruf und Sprache viel mehr miteinander koppeln."

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