Berliner Mauer, im Hintergrund Fernsehturm (Bild: picture alliance / Zoonar)
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Forum - Bleibt alles anders? Die deutsche Einheit im Perspektivwechsel

Die Gräben sind immer noch da: 33 Jahre nach der deutschen Einheit scheinen sie sogar tiefer geworden zu sein. Was ist ostdeutsch, was westdeutsch, was Projektion, was sinnvolle Vielfalt? Darüber hat Harald Asel auf der Geschichtsmesse in Suhl mit seinen Gästen gesprochen.

 

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit einhergehende Krisenlage zeigt erneut bestehende, wahrgenommene oder nur postulierte Unterschiede zwischen der ost- und westdeutschen Gesellschaft.

In Ostdeutschland wird häufig beklagt, dass sich die westdeutsch geprägte Mehrheitsgesellschaft zu wenig für den Osten des Landes, seine Diktaturgeschichte und die Erfahrungen der Menschen in der Transformationszeit seit 1990 interessiere. Ostdeutschland bleibe wirtschaftlich und sozial benachteiligt, während der westdeutsch geprägte Teil des Landes seine paternalistische Haltung gegenüber dem Osten beibehalte.

Aus der westdeutschen Perspektive hingegen stellt sich Ostdeutschland oft als Problemfall dar. So werden gesellschaftliche Phänomene wie eine besondere Systemskepsis und hohes Protestpotential von manchen als "typisch ostdeutsch" pauschalisiert und abgetan.
Aber stimmt das durch die öffentliche Debatte vermittelte Bild eines derart gespaltenen Landes? Wo verlaufen die Trennlinien in unserer Gesellschaft? In einer migrantisch geprägten Gesellschaft und im internationalen Austausch bekommen inzwischen auch andere Perspektiven eine Stimme, die neue Fragen an die deutsche Einheit stellen.

Darüber diskutieren:

Thomas Brussig, Schriftsteller

Dr. Claudia Gatzka, Historikerin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Dr. Frank Hoffmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutschlandforschung, Ruhr-Universität Bochum

Vu Vân Phạm, Kulturschaffende und Bildungsreferentin, Leipzig

Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen

Moderation: Harald Asel.

Podium des Forum mit Dr. Frank Hoffmann, Dr. Claudia Gatzka, Bodo Ramelow, Vũ Vân Phạm, Thomas Brussig und Harald Asel (Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung/Dong-Ha Choe)
Bild: Bundesstiftung Aufarbeitung/Dong-Ha Choe

Die Sendung ist eine Wiederholung und wurde am 12. März 2023 ausgestrahlt.
Das Gespräch wurde am 2. März auf der Geschichtsmesse der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur in Suhl aufgezeichnet.